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Sport: Alba wackelt

Der Favorit aus Berlin verliert das zweite Play-off-Spiel im Viertelfinale überraschend 74:80 in Oldenburg

Auf Demond Greenes Schultern ruhte ein grünes Handtuch, der Basketballer von Alba Berlin blickte ausdruckslos auf das Spielfeld. Sein Kollege Sharrod Ford lehnte an seinem Stuhl, als meditiere er. Als Verlierer hat man die Berliner Basketballer schon lange nicht mehr gesehen, genau genommen seit dem 15. Februar, als Alba in Bamberg seine letzte Niederlage kassiert hatte. Doch gestern unterlagen die Berliner überraschend im zweiten Play-off-Spiel bei den EWE Baskets Oldenburg 74:80 (33:29). In der Viertelfinal-Serie nach dem Modus Best of five steht es nun 1:1, das dritte Spiel findet am Sonntag (18 Uhr) in der Max-Schmeling-Halle statt. „Wir haben heute verloren, weil wir grottenschlecht geworfen haben“, sagte Trainer Henrik Rödl, „das ist für meine Mannschaft sehr ungewöhnlich.“ Am kommenden Dienstag muss Alba erneut nach Oldenburg reisen, das die Hauptrunde auf Rang acht beendet hatte.

Genau das hatte Alba eigentlich vermeiden wollen. Doch die Berliner hatten den überragenden Oldenburger Tyron McCoy, der 28 Punkte erzielte, nicht unter Kontrolle gebracht. Zu Spielbeginn wählte Trainer Henrik Rödl eine kleine Formation, beorderte Martynas Mazeika neben Hollis Price und Demond Greene aufs Feld. Doch der Litauer hatte wie das gesamte Team im ersten Viertel Probleme mit den Würfen aus der Distanz. Oldenburg erging es in dem zerfahrenen Anfangsviertel nicht anders. Beim 17:14 hatte Alba nur 35 Prozent seiner Würfe getroffen, Oldenburg sogar nur 22 Prozent. Womöglich hatte die Bedeutung des Spiels die Hände etwas wackeln lassen. Die Oldenburger wussten, dass sie bei einer zweiten Niederlage bereits kurz vor dem Ausscheiden aus den Play-offs stehen. Das erste Spiel hatte Alba am Montag 102:92 gewonnen.

Im zweiten Spiel dominierte auf beiden Seiten die Defensive. Sharrod Ford leistete sich schnell drei Fouls, so dass der deutsche Nationalspieler Stephen Arigbabu länger als zuletzt zum Einsatz kam. Zur Pause betrug der Berliner Vorsprung vier Punkte. Als Quadre Lollis im dritten Viertel sein viertes Foul kassierte, begannen die Probleme für die Berliner. Rödl schickte Nenad Canak auf die für ihn ungewohnte Position unter den Körben und versuchte es mit einer weniger foulträchtigen Zonenverteidigung. Kurzzeitig konnte sich Alba einen Vorsprung von acht Punkten erspielen, der aber nach einem spektakulären Dreipunktewurf von Tyron McCoy vor dem letzten Viertel nur noch einen Zähler betrug: 54:53.

Im letzten Viertel waren zwölf Sekunden gespielt, als den Schiedsrichtern auffiel, dass Alba Berlin den Ball hätte einwerfen dürfen und nicht Oldenburg. Einige Diskussionen später entschieden die Schiedsrichter, das Spiel trotzdem fortzusetzen. Dixon warf die Gastgeber erstmals seit dem zweiten Viertel in Führung: 54:55. Berlin wirkte verunsichert, Canaks Dreipunktewurf verfehlte den Ring und McCoy brachte die Berliner per Dreipunktewurf 56:65 (34.) in Rückstand.

In diesen wichtigen Momenten übernimmt Hollis Price bei Alba Berlin die Verantwortung. So auch diesmal: Obwohl zuvor zwei seiner Distanzwürfe den Korb verfehlt hatten, warf der Berliner Aufbauspieler, der 25 Punkte erzielte, munter weiter: Und brachte Alba wieder auf 64:65 und 67:68 heran. Zu diesem Zeitpunkt saß Lollis bereits mit fünf Fouls auf der Bank. Mit einem Rückstand von drei Punkten ging Alba in die letzten beiden Minuten. Doch Demond Greene beging nach einem Fehlwurf Mazeikas sein fünftes Foul, beschwerte sich über den Pfiff und erhielt prompt ein technisches Foul. Vier Freiwürfe waren die Folge, Oldenburg nutzte zwei: 69:74. „Es sieht gut aus“, sagte der Oldenburger Hallensprecher. Er sollte Recht behalten.

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