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Sport: Albas Aufbauspieler kann beim Erfolg über Barcelona noch nicht überzeugen

Am linken Ohrläppchen erkennt man Terry Deheres sportliche Vergangenheit. Dort glitzert nämlich ein dicker Brilliant.

Am linken Ohrläppchen erkennt man Terry Deheres sportliche Vergangenheit. Dort glitzert nämlich ein dicker Brilliant. Auch um das rechte Handgelenk des US-amerikanischen Basketballers schlingt sich ein mit Edelsteinen besetztes Armband und an seiner Uhr bilden Zeiger und Ziffernblatt neben weiteren Brillianten nur unbedeutendes Beiwerk. Ein Blick auf Terry Dehere genügt, um zu erkennen, dass dieser Mann schon einmal in der profitablen National-Basketball-Association (NBA) den ein oder anderen Dollar verdient haben muss.

Nur auf dem Basketball-Parkett sieht man das noch nicht. Beim 72:64 (35:30)-Sieg von Alba Berlin über den FC Barcelona hatten die Matchwinner der Berliner andere Namen. Flügelspieler Wendell Alexis etwa, der auf 22 Punkte kam und drei von fünf Dreipunktewürfe traf. Oder Centerspieler Geert Hammink, der in der ersten Halbzeit eine unglückliche Figur abgab und dann mit seinen vier Rebounds und elf Punkten dem Team zum Sieg über den Tabellenführer der Gruppe E verhalf. Und dass Spielmacher Vladimir Bogojevic, der 35 Minuten lang auf dem Spielfeld stand, Alba souverän lenkt, ist nach den letzten Spielen nichts neues mehr. "Wir waren von der starken Verteidung von Alba überrascht", gab Barcelonas Trainer Aito Garcia Reneses zu. Der Spanier musste allerdings auf den Verletzten Center-Hünen Roberto Duenas und seinen US-amerikanische Spielmacher Anthony Goldwire. "Das ist unser Niveau", lobte Trainer Svetislav Pesic, "unsere Mannschaft spielt an der oberen Grenze ihrer Möglichkeiten."

Für Dehere gilt das nicht. "Natürlich ist es noch ein großes Problem mit Terry", gibt Pesic zu, "er muss diese Welt erstmal verstehen." Seit drei Wochen weilt der 28-jährige Nachfolger von Frankie King in Berlin, demnächst kommt seine Freundin nach. Immer noch plagen ihn Konditionsprobleme. "Ich könnte zwar länger spielen", sagt Dehere, "aber das weißt du erst, wenn du das auch tust." Gegen Barcelona gestand Trainer Pesic ihm 22 Minuten zu. Das ist momentan auch die richtige Rolle für Dehere, denn bei ihm wechselten sich gute und schlechte Szenen ab. In der ersten Halbzeit war der Shooting guard ohne Punkt geblieben, für die zweite Halbzeit hatte er sich vorgenommen: "Ich wollte aggressiver spielen." Prompt warf er nach zwei Sekunden den ersten Ball neben den Korb. Gegen Spielende aber half der ehemalige NBA-Spieler der Vancouver Grizzlies mit seinen Pässen und zwei Steilangriffen. "Er hat heute viele Emotionen gezeigt", urteilte Pesic, "manchmal haben sie uns genutzt, manchmal geschadet."

Wichtig war der Erfolg für die Play-off-Qualifikation. Weil Moskau verlor, eröffnen sich für die viertplatzierten Berliner noch Chancen auf Rang zwei. Allerdings ist Bursa, das Treviso schlug, auch noch nicht aus dem Rennen. "Ich glaube, dass ein Sieg für die Play-offs reicht", sagt Pesic. Kurioserweise trennt in der Gruppe H, in der Albas potentielle Gegner spielen, alle vier Erstplatzierten nur ein Zähler.

Barcelona geschlagen, in Athen und Moskau gewonnen - zählt Alba nun zu den Spitzenklubs Europas? Der Trainer hält sich bedeckt. "Für mich zählt nur die Kontinuität", sagt Pesic, "wenn wir in den Play-offs Barcelona zweimal schlagen, dann kann ich mehr über unsere Qualität sagen." Der entlassene Frankie King hatte Alba schon kühn zum Titelkandidaten gekürt. Dehere sagt: "Es sind noch so viele Spiele übrige, aber wir sind in der Lage, um uns dieser Situation zu stellen." Immer vorsichtig sein, wahrscheinlich hat er das auch in der NBA gelernt.

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