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Sport: Alles verspielt

Köln kassiert gegen Schalke kurz vor Schluss das 2:2

Ersatzspieler und Trainer liefen nach dem Abpfiff auf den Rasen und diskutierten über die spektakuläre zweite Halbzeit vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergie-Stadion, in der es irgendwann „nur noch rauf und runter ging“, wie Schalkes Trainer Ralf Rangnick mäßig begeistert feststellte. Nur einer verharrte regungslos auf der Bank nach dem 2:2 (0:1) zwischen dem 1. FC Köln und Schalke 04: Youssef Mokhtari. Der Marokkaner sinnierte noch immer über jene Situation in der 70. Minute, als er mit dem Ball auf den Schalker Torhüter Heimeroth zulief und nur noch auf die mitgelaufenen Stürmer Lukas Podolski oder Mathias Scherz passen musste. Aber Mokhtari schoss selbst, der Ball traf nur das Außennetz, und damit war alles perdu: die leichte 3:1-Führung und der fast sichere Heimsieg. Es dauerteMinuten, bis der 26-Jährige, sich dabei selbst verfluchend, in die Kabine schlich.

Nicht nur Kölns Trainer Uwe Rapolder sah darin eine „Schlüsselszene“, und ihm taten die „beiden Punkte, die wir jetzt nicht haben, sehr weh“. Doch obwohl der FC weiterhin auf Tabellenplatz 15 bleibt, wollte er Mokhtari nicht „zum Sündenbock stempeln“. Der Mittelfeldspieler werde, scherzte Rapolder, „einen Aufsatz über Teamgeist und Altruismus schreiben“, aber damit sei die Angelegenheit auch erledigt. Aber die Art, wie Lukas Podolski seinen Mitspieler anfuhr und hinterher wutschnaubend den Platz verließ, macht doch wahrscheinlich noch eine längere Besprechung nötig.

So traurig Rapolder über den Spielverlauf war, so sehr ärgerte sich Rangnick darüber. Schalke habe es in den ersten 45 Minuten „versäumt, das Spiel zu entscheiden und den Gegner vorzeitig abzuschießen“. In der Tat kamen die Kölner in der ersten Halbzeit „in keinen Zweikampf, da ging gar nix“, sagte Kapitän Björn Schlicke erschrocken. Nur Kevin Kuranyi nutzte die „totale Überlegenheit“ (Rangnick) auch zu einem Tor, als er Schlicke ins Leere laufen ließ und nach 23 Minuten aus spitzem Winkel zum 0:1 einschoss; dabei sah Kölns Keeper Stefan Wessels unglücklich aus. Die größte der vielen Großchancen der Schalker vergab Lincoln kurz zuvor, als er völlig frei aus zehn Metern an Wessels scheiterte.

Doch nach der Pause drehten die Kölner auf, gewannen nun plötzlich auch Zweikämpfe. Das 1:1 erzielte Benschneider nach 47 Minuten, als er einen Freistoß von Streit, den Sinkiewicz per Kopf verlängert hatte, aus einem Meter über die Linie drückte. Kurze Zeit später verzog Podolski in aussichtsreicher Position. Und dann profitierte der Aufsteiger von einem fatalen Fehlpass des Schalker Ersatzkeepers Christofer Heimeroth: Streit bediente den eingewechselten Dennis Epstein, der aus halblinker Position zum 2:1 einschoss – eine bemerkenswert kühle Aktion des 20-Jährigen in seinem ersten Spiel vor heimischer Kulisse.

Heimeroth war froh, dass Schalke nach Mokhtaris Aussetzer durch zwei eingewechselte Spieler noch zum Ausgleich kam. Asamoah flankte von rechts, und Sand gewann das Luftduell gegen Sinkiewicz und köpfte das 2:2. Es folgten mitreißende Schlussminuten, in denen beide Teams noch auf den Sieg drängten. Doch es blieb bei diesem Remis, das keiner Mannschaft so richtig weiterhilft.

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