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Rain Man. Werders Manager Klaus Allofs ist in Bremen immer öfter allein. Nun könnte er nach Wolfsburg gehen. Foto: dpa

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Sport: Allofs? Nein! Sagt Allofs

Bremer Manager weiß nichts von Wolfsburg.

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Bremen/Wolfsburg - Über neue Erfolgsmodelle, das hat sich beim Volkswagen-Konzern als Kommunikationsstrategie etabliert, wird vorab nichts verraten. Oder es wird erst einmal dementiert. So wie im Falle Klaus Allofs, seit 1999 Manager und Geschäftsführer von Werder Bremen, der schon während der Winterpause zum von VW finanzierten VfL Wolfsburg wechseln soll. „Mir liegt kein Angebot des VfL Wolfsburg vor“, sagte der 55-Jährige am Donnerstag. Es habe auch keine Gespräche gegeben. Also müsse er sich mit dem Thema nicht beschäftigen. Dabei wäre „einer wie Allofs“ ein Wunschkandidat beim VfL als Nachfolger des entlassenen Felix Magath. Dass es nicht einer wie, sondern genau der Allofs werden soll, dazu braucht es aber auch in Wolfsburg eine offizielle Bestätigung. Doch aus dem näheren Umfeld heißt es, der Vertrag sei ausgehandelt und unterschriftsreif.

1999 hat der ehemalige Nationalspieler und Torschützenkönig der Bundesliga den Posten des Sportdirektors bei Werder übernommen. In enger Abstimmung mit Trainer Thomas Schaaf schrieb er eine beachtliche Erfolgsgeschichte. Werder holte in der Ära Allofs/Schaaf das Double aus Meisterschaft und Pokal (2003/04), nahm sechs Mal an der Champions League teil, erreichte 2009 das Finale des Uefa-Cups und gewann im selben Jahr den DFB-Pokal.

Allofs holte Spieler wie Claudio Pizarro, Johan Micoud, Miroslav Klose, Diego oder Mesut Özil für verhältnismäßig kleines Geld. Er bezeichnete sich als „Mann für unvernünftige Gedanken“ in einem Klub, der bislang weitgehend das Risiko gescheut hatte. Allofs hatte sich spätestens nach dem Double-Gewinn etabliert und galt nach oder neben Uli Hoeneß als einflussreichster Manager der Liga. Und wurde zwischenzeitlich sogar als Hoeneß’ Nachfolger bei den Bayern gehandelt. Es war Allofs, der den Münchnern damals absagte.

In Wolfsburg gibt es viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem eloquenten Allofs. „Leidenschaft verbindet Volkswagen und Werder Bremen“ – die Autobauer vom Mittellandkanal und die Kicker von der Weser, das betont so mancher Slogan, bewerben sich gegenseitig als Sponsoringpartner. Das könnte zu dem Kuriosum führen, dass ein reiner Volkswagen-Verein den in Bremen bis 2015 vertraglich gebundenen Allofs bei einem von VW unterstützten Klub freikaufen müsste.

Werder könnte dieses Geld gut gebrauchen. Gerade erst musste Allofs auf der Mitgliederversammlung den „lieben Werderanerinnen und Werderanern“ eingestehen, dass die Lizenzspielerabteilung im abgelaufenen Geschäftsjahr 13,9 Millionen Verlust machte. Es war das erste Mal seit Jahren, dass Werder rote Zahlen schrieb. Gibt Allofs ausgerechnet in Zeiten wirtschaftlicher Probleme die Verantwortung ab? Es wäre – eigentlich – nicht seine Art. Aber ganz offensichtlich reizt ihn die Vorstellung, bei einem Klub arbeiten zu können, bei dem ihm fast uneingeschränkte Mittel zur Verfügung stehen.

Beim VfL ist der Handlungsdruck groß. Auch und vor allem weil nach der Entlassung des erfolglosen Alleinherrschers Felix Magath kein Plan B zur Hand ist. Christian Otto/Sven Bremer

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