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Sport: An die Substanz

Brand erbittet Nachsicht für seine jungen Spieler

Einige deutsche Handballer blickten entsetzt auf das Spielfeld, andere warfen ihre Handtücher wütend auf den Boden. Bundestrainer Heiner Brand bewahrte als Einziger die Fassung, er rief das Team des Weltmeister schon einige Sekunden nach Abpfiff zusammen. Die Profis bildeten einen Kreis nach dem 35:35 (16:19) gegen Serbien, das sich wie eine Niederlage anfühlte. Schließlich hatte fünf Sekunden vor Schluss Mladen Bojinovic im ersten Hauptrundenspiel der WM im kroatischen Zadar doch noch den Ausgleich erzielt. „Ein Sieg war möglich, wäre aber vielleicht zu viel des Guten gewesen. Das war aufgrund des Spielverlaufes ein gerechtes Ergebnis“, sagte Brand. „Die Mannschaft hat über Kampf einen hohen Rückstand aufgeholt, darüber freue ich mich.“ Brand warb nach dem Spiel um Nachsicht für die manchmal schwankenden Leistungen seines Teams: „Es sind viele Nobodies dabei. Es wächst gerade alles zusammen, und eine Hierarchie entwickelt sich.“ Das junge Team habe sich bereits sehr schnell entwickelt. „ Die Leute, die jetzt da sind, können vom Alter her theoretisch auch bis 2012 zusammenspielen“, sagte Brand.

Vor der Partie am gestrigen Sonntag hatte Deutschland 5:1-Punkte und konnte mit einem Sieg über Norwegen bereits ins Halbfinale einziehen. Das Spiel war bei Redaktionsschluss noch im Gange Am Samstag gegen Serbien war Deutschlands bester Werfer der überragende Torsten Jansen mit zehn Toren. „So wie wir gespielt haben, müssen wir mit einem Punkt zufrieden sein“, sagte der 31-Jährige. Insbesondere der Rückraum der Serben hatte zunächst Akzente gesetzt. Die deutsche Abwehr um Oliver Roggisch reagierte zu Beginn ratlos auf die schlichten, aber effektiven serbischen Spielkonzepte. Hinzu kam, dass Torwart Johannes Bitter keinen Ball zu fassen bekam. Die Erfolgsquote wurde auch nicht besser, nachdem Brand nach zehn Minuten Torhüter Carsten Lichtlein eingewechselt hatte. Am Ende hatten die deutschen Torhüter nur zehn Prozent der serbischen Würfe abgewehrt.

Die Serben erzwangen beim Stand von 14:8 fast schon eine Vorentscheidung – auch der deutsche Angriff, in dem Pascal Hens kaum zum Zuge kam, leistete sich einfach zu viele Fehler. Alles, was beim klaren Sieg gegen Polen (30:23) am Donnerstag noch funktioniert hatte, schien nun schief zu laufen. Allein der routinierte Jansen hielt seine Mannschaft im Spiel und stemmte sich gegen die Niederlage. Erst in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit stabilisierte sich die deutsche Deckung etwas, und nun traf endlich auch der Angriff. Als Regisseur Michael Kraus das 13:16 erzielte, war der Weltmeister wieder dran. Zwei Glanzparaden von Bitter nährten beim Pausenstand von 16:19 die deutschen Hoffnungen.

In den ersten sechs Minuten nach der Pause fielen kaum Tore – bis das deutsche Team in Unterzahl stärker wurde. Vier Tore erzielte das Team im Spiel Fünf gegen Sechs bis zum 21:22, Holger Glandorf konnte anschließend ausgleichen. Schöne schoss Deutschland sogar 27:25 in Führung, die Spieler auf der deutschen Bank jubelten. Doch die serbische Mannschaft konterte noch einmal, es wurde ausgesprochen hektisch, ehe Bojinovic die Deutschen mit dem letzten Wurf schockte.

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