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Brotlose Kunst. De Bruyne und Werder müssen mit einem Punkt zufrieden sein. Foto: dapd

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Sport: An sich selbst gescheitert

Neue Mannschaft, altes Problem: Werder Bremen spielt nach 2:0-Führung nur 2:2 gegen Stuttgart.

Bremen - Die einen rauften sich die Haare, die anderen saßen enttäuscht auf dem Rasen – und Thomas Schaaf schüttelte einfach nur den Kopf. 2:0 hatte seine Mannschaft, der SV Werder Bremen, vor eigenem Publikum bereits gegen den VfB Stuttgart geführt – am Ende aber mussten sich die Bremer mit einem 2:2 zufrieden geben. „Wir sind wieder an uns selbst gescheitert“, sagte Bremens Stürmer Marco Arnautovic, „wenn wir 2:0 führen, müssen wir das nach Hause bringen.“ Die Stuttgarter waren nach dem Spielverlauf so etwas wie der moralische Sieger – obwohl sie auch nach dem vierten Spieltag der Saison noch kein Spiel gewonnen haben.

Zunächst hatte es nach einem einseitigen Spiel ausgesehen: Werder hatte von Beginn an mehr vom Spiel, doch der finale Pass landete nur selten beim Mitspieler, was nach einer Viertelstunde zu einem heftigen Wortgefecht zwischen Aaron Hunt und Marco Arnautovic führte. Nach 23 Minuten hatten sich die beiden dann wieder lieb. Kevin de Bruyne spielte Doppelpass mit Petersen und ließ Stuttgarts Torhüter Sven Ulreich keine Chance. Doch statt nachzusetzen, überließ Werder den Gästen das Spiel und deren nun weitaus zielstrebigere Bemühungen wurden fast durch Shinji Okazaki belohnt. Doch der Kopfball des Japaners strich um Zentimeter am Tor vorbei. Im Gegenzug bediente Petersen Zlatko Junuzovic, und Werder führte nach gut einer halben Stunde 2:0. Das dritte Tor vor der Pause verhinderte Ulreich, als er einen Schuss von Petersen parierte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit lenkte der VfB-Torhüter einen Gewaltschuss von Arnautovic über die Latte. Das Spiel wäre wohl entschieden gewesen, doch weil Werder danach allzu pomadig verteidigte und der eingewechselte Ibrahima Traoré eine Menge Schwung ins Stuttgarter Spiel brachte, kamen die Gäste noch einmal zurück. Nach 50 Minuten köpfte Martin Harnik einen Flankenball von Traoré zum Anschlusstreffer ein. Und der VfB drängte weiter, vor allem Traoré sorgte über die linke Seite immer wieder für Gefahr.

Die Bremer hatten trotzdem genügend Konterchancen, um das Spiel endgültig zu entscheiden. Doch Arnautovic’ Kopfball eine Viertelstunde vor Schluss glich eher einer Rückgabe, und de Bruyne setzte den Ball nach feiner Einzelleistung über das Tor. So blieb es spannend. Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia schickte seinen Innenverteidiger Georg Niedermeier als Brecher aufs Feld – und die Maßnahme machte sich umgehend bezahlt: Nur Sekunden nach seiner Einwechslung kam Niedermeier zum Schuss, Cacau bekam die Fußspitze an den Ball und lenkte den Ball zum 2:2 ins Netz. Tore fielen danach keine mehr, dafür zückte Schiedsrichter Guido Winkmann Gelb-Rot gegen Harnik und Rot gegen den gerade erst eingewechselten Bremer Assani Lukimya.

Der Ärger über den verspielten Sieg war bei den Bremern größer als der über den Platzverweis gegen den Innenverteidiger. „Wir haben überragende Qualitäten nach vorne, aber wir müssen auch die richtige Mischung aus Offensive und Defensive finden“, sagte Stürmer Nils Petersen. „Es kann nicht sein, dass wir das 2:0 herschenken und sogar noch um den einen Punkt zittern müssen.“ Es ist ein altes Problem bei einer fast runderneuerten Mannschaft. Trainer Thomas Schaaf sagte dazu: „Wir werden daran arbeiten und dann mit dieser jungen Mannschaft auch wieder einen Dreier holen.“ Sven Bremer

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