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Sport: Anarchie am Spielfeldrand

Der Sport in Griechenland wird immer öfter von Gewalttätern heimgesucht

Athen - In Griechenland setzt sich die Welle der Gewalt bei Sportveranstaltungen fort. Dabei treten zunehmend auch anarchistische Gruppen in Erscheinung. Am Wochenende kam es in der Hafenstadt Piräus zu schweren Ausschreitungen, bei denen ein Polizist verletzt wurde und großer Sachschaden entstand. Anhänger des Fußball-Erstligisten Olympiakos Piräus griffen im Hafen Anhänger von Panathinaikos Athen an, als diese ein Fährschiff besteigen wollten, um zu einem Spiel ihres Klubs nach Kreta zu reisen. Die etwa 150 Randalierer attackierten einander mit Steinen, Holzlatten und Brandflaschen. Ein Polizeiwagen brannte aus, der Fahrer musste mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Zahlreiche Schaufensterscheiben gingen zu Bruch. Die Polizei nahm 62 Randalierer fest.

Seit Anfang des Jahres kommt es im griechischen Fußball, aber auch im sehr populären Basketball immer häufiger zu schweren Ausschreitungen. Polizei und Justiz versuchen durchzugreifen. Vergangenen Donnerstag verurteilte ein Gericht in Athen zwei Randalierer zu je zehn Monaten Haft. Nach einer kürzlich vom Parlament verabschiedeten Gesetzesänderung können Haftstrafen in solchen Fällen nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden.

Die Gesetzesänderung erleichtert auch die Ausstellung von Haftbefehlen gegen gewalttätige Randalierer. Bisher wurden diese nach der vorläufigen Festnahme bis zum Beginn ihres Strafverfahrens fast immer auf freien Fuß gesetzt. Polizei und Staatsanwaltschaft hoffen auch, mit jüngst installierten Überwachungskameras die Ausschreitungen bekämpfen zu können. Diese Maßnahme zeigt bereits Wirkung: Die Polizei fahndet jetzt nach acht Randalierern, die bei Ausschreitungen gefilmt wurden und nun mit Hilfe der Aufnahmen identifiziert werden konnten. Dabei bestätigte sich der schon länger gehegte Verdacht der Fahnder, dass zunehmend anarchistische Zirkel, die bisher vor allem am Rand politischer Demonstrationen Gewalttaten verübten, Sportveranstaltungen für ihre Zwecke nutzen.

Drei der Gesuchten sind der Polizei wegen früherer Beteiligungen an gewaltsamen Demonstrationen anarchistischer Gruppen bekannt. Ein weiterer Verdächtiger befindet sich bereits in Untersuchungshaft, weil er im Januar an einem Anschlag auf den Vorsitzenden des griechischen Gewerkschaftsbundes GSEE beteiligt war.

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