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Athletik: Fußballer als Sprinter, Dauerläufer, Speerwerfer

Fußballer haben oft auch Qualitäten als Leichtathleten. Sie arbeiten dabei nicht nur mit ihren Beinen und Füßen.

Bei Fans der deutschen Nationalmannschaft hält sich hartnäckig die Ansicht, David Odonkor sei der schnellste Sprinter, der jemals Fußballschuhe getragen hat. Bei der Europameisterschaft 2008 kam der Mann von Betis Sevilla bei seinem einzigen Einsatz über 45 Minuten aber nicht unter die 30 schnellsten Spieler des Turniers – und war nicht einmal der schnellste Deutsche: Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30,88 km/h war das Michael Ballack vor Miroslav Klose. Am schnellsten sprintete bei der EM der Kroate Ivica Olic – damals vom Hamburger SV, heute beim FC Bayern – mit 31,76 km/h. Als Leichtathlet würde Michael Ballack auch auf längeren Distanzen überzeugen, bei der EM war er jedenfalls nicht nur sprintstark, sondern auch ausdauernd: In den sechs Spielen der deutschen Mannschaft legte der Kapitän 67,77 Kilometer zurück, die weiteste Strecke aller Spieler bei dem Turnier. Bisher hat noch niemand sich die Mühe gemacht festzustellen, ob Ballack bei seinen Kopfbällen auch am höchsten springt.

Doch Fußballer arbeiten nicht nur mit ihren Beinen und Füßen, auch eine gute Wurftechnik kann mittelmäßigen Kickern zu besonderem Ruhm verhelfen: In der Bundesliga ist das Einwurftor von Uwe Reinders gegen Jean-Marie Pfaff unvergessen. Und in der englischen Premiere League hat ein anderer Fußballer fast seine ganze Karriere seinen Wurffähigkeiten zu verdanken. Rory Delap, genannt die „Menschliche Schleuder“, hat zuletzt acht Tore für seinen Klub Stoke City mit seinen Einwürfen vorbereitet. Bis zu 45 Meter weit katapultiert der ehemalige irische Nationalspieler den Ball in den gegnerischen Strafraum, Chelseas früherer Trainer Luiz Felipe Scolari sagte dazu: „Er wirft mit seinen Händen präziser ein, als er mit dem Fuß flanken kann.“ In seiner Jugend war Delap ein talentierter Speerwerfer, seinen Armzug hat er aufs Fußballfeld mitgebracht. Der irische Leichtathletik-Verband dachte im Herbst 2008 angeblich sogar darüber nach, ihn als Speerwerfer für die Olympischen Spieler 2012 in London aufzustellen. Die Reaktion des 33-Jährigen: „Die müssen ja ziemlich verzweifelt sein.“

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