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Sport: Auf Bildungsurlaub in Barcelona

Zum Abschied aus der Champions League bekommt Stuttgart nochmal die hohe Kunst des Fußballs vorgeführt

Als Betriebsausflug hatten manche flapsig die Reise des VfB Stuttgart nach Barcelona bezeichnet, bei dem Coach Armin Veh auf der Trainerbank seines Lieblingsvereins aus Kindertagen sitzen darf. Als Vergnügungsfahrt, bei der er um nichts anderes geht, als sich mit Würde aus der Champions League zu verabschieden. Es wurde ein Bildungsurlaub daraus. Mit einem 3:1 (1:1)-Siege stellte der FC Barcelona seine Überlegenheit unter Beweis, die sich nicht nur in den personellen Möglichkeiten der Katalanen zeigte. Kotrainer Johannes Neeskens, der den gesperrten Frank Rijkaard vertrat, schonte Thierry Henry sowie den stets torgefährlichen Lionel Messi und nutzte das Match als Luxustraining für den Nachwuchs. Gemeinsam mit dem nach dreimonatiger Verletzung wieder genesenen Eto’o und Ronaldinho zeigten die Jungstars Giovani dos Santos und der in der zweiten Halbzeit eingewechselte 17-jährige Bojan Krkic, dass sie von klein auf lernen zu spielen wie die Großen: schnell, offensiv, mit kurzen Pässen. „Von deren Passspiel können wir noch einiges lernen“, bekundete Trainer Armin Veh ehrfurchtsvoll.

Dabei hatten sich die Stuttgarter durchaus couragiert gezeigt, nicht nur mit Antonio da Silvas schnellem Tor nach Freistoß. Es war Raphael Schäfers gelungenen Paraden zu verdanken, dass Giovani dos Santos erst nach mehreren ins Leere laufenden Angriffen den Ausgleich erzielen konnte. Das Tor ärgerte den Stuttgarter Keeper noch mehr als Eto’os und Ronaldinhos Treffer, nicht nur, weil es die Stuttgarter nachhaltig demoralisierte. „Aus meiner Sicht war das ein eindeutiges Handspiel“, sagte Schäfer. Zwar konnte er zwanzig Minuten vor Abpfiff noch einen Freistoß Ronaldinhos abwehren. Da Ewerthons Schuss jedoch an der Querlatte scheiterte, blieb es beim 3:1.

Bei Armin Veh hinterließ die Abschiedsvorstellung im gerade mal halb besetzten Camp Nou gemischte Gefühle: „Aus meiner Sicht hätten wir uns zumindest einen dritten Platz verdient. Von der Qualität sind wir auf jeden Fall besser als Glasgow Rangers.“ Nun habe die Aufholjagd in der Bundesliga oberste Priorität. Für Sportmanager Horst Heldt zeigte das kurze Intermezzo der Stuttgarter Champions League zumindest erzieherischen Effekt: „Mit Teams von der Qualität von Barcelona und Lyon konfrontiert zu werden, war sehr positiv und lehrreich für uns.“

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