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Er kann es noch. Bayerns Problemkind Franck Ribéry hat eine schwere Zeit hinter sich. Am Mittwoch hatte er endlich einmal wieder ein Erfolgserlebnis. Der Franzose erzielte zwei Tore gegen Basel, hier jubelt er über sein 3:0. Foto: dapd

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Sport: Auf dem Wege der Besserung

Der FC Bayern schlägt Basel in der Champions League 3:0 und stärkt das angeschlagene Selbstbewusstsein

Für Thomas Kraft war es ein perfekter Winterabend. Der junge Torwart, der sich insgeheim Hoffnungen macht, trotz seiner jugendlichen 22 Jahre in der kommenden Saison Nachfolger des betagten Stammkeepers Jörg Butt zu werden, durfte diesen im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen den FC Basel probeweise schon mal vertreten. Die Bayern waren ja längst für das Achtelfinale qualifiziert; Kraft konnte gefahrlos zeigen, was die Bayern-Bosse an ihrem Nachwuchstorhüter haben. Seine Abwehr ging dankenswerterweise anfangs recht sorglos zu Werke, so dass Kraft zeigen konnte, was in ihm steckt. Nach dem lockeren 3:0 (2:0)-Sieg herrschte die einhellige Meinung: Der Kraft, der wird ein Guter.

Zwei Minuten genügten, damit dieser Abend auch für den restlichen Klub ein erfolgreicher wurde: Die Basler, die bei einer Niederlage des AS Rom in Cluj selbst noch das Achtelfinale hätten erreichen können, stellten zum Ende der ersten Halbzeit die Defensivarbeit ein, was Franck Ribéry und Anatolij Timoschtschuk zu zwei schnellen Toren nutzten. Danach war der Abend gelaufen: Ribéry schoss in der zweiten Halbzeit noch das 3:0, Bastian Schweinsteiger und Hamit Altintop vergaben noch beste Chancen. Die Bayern dürfen sich auf die Auslosung für das Achtelfinale am Freitag in einer Woche freuen.

Zumindest in der ersten Halbzeit sorgte noch das Duell zwischen Kraft und den Basler Stürmern für Spannung. Mehrfach parierte Kraft hervorragend, der Reihe nach gegen Xherdan Shaqiri, Alexander Frei und Marco Streller. Entscheidet sich Nationaltorhüter Manuel Neuer doch noch für einen Wechsel nach München, bleibt Nachwuchsmann Kraft nur die Rolle als Reservist. In allen anderen Fällen hat er hervorragende Karten, im nächsten Jahr die neue Nummer eins zu sein.

Das restliche Team nutzte ansatzweise die Chance, gegen einen zeitweise kampflos agierenden Gegner nach der verlorenen Form zu suchen. Weniger Thomas Müller, dem im Mittelfeld das Kunststück gelang, seinen Kollegen Bastian Schweinsteiger zu überlupfen. Der Abend gehörte Franck Ribéry, dem zuletzt so unglücklichen Franzosen: Beim 1:0 traf er nach engagierter Vorarbeit von Diego Contento ins leere Tor, beim zweiten Treffer kurz nach der Pause nahm er kunstvoll aus 15 Metern Maß und traf flach ins linke Toreck. Ribéry präsentierte sich deutlich engagierter als noch am Samstag beim 0:2 auf Schalke. Nimmt man das Spiel gegen Basel als Maßstab, befindet er sich eindeutig auf dem Wege der Besserung.

Abgesehen von den Schüssen, die Kraft in der ersten Hälfte parierte, machte es Basel den Münchnern aber auch leicht. Mit Engagement überzeugte nur der traditionell stimmgewaltige Anhang, der sich am Nachmittag noch Scharmützel mit den Bayern-Fans in der Innenstadt geliefert hatte. Den Spielern auf dem Platz gelang an diesem Abend nichts Zählbares; die Mannschaft wird folgerichtig als Gruppendritter in die Europa League weitergereicht. Bayern-Keeper Kraft hatte daran nicht unwesentlichen Anteil.

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