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Sport: Auf ihre alten Tage

Ein Schönes am Sport ist, dass fast jeder seine persönliche Identifikationsfigur findet. Wer fürs Ästhetische schwärmt, der hält sich an Lionel Messi, wer die Disziplin liebt, hat sich vielleicht einen Marathonläufer wie Haile Gebreselassie ausgesucht, und das Ausgelassene und Experimentelle verkörpert etwa Snowboarder Shaun White.

Ein Schönes am Sport ist, dass fast jeder seine persönliche Identifikationsfigur findet. Wer fürs Ästhetische schwärmt, der hält sich an Lionel Messi, wer die Disziplin liebt, hat sich vielleicht einen Marathonläufer wie Haile Gebreselassie ausgesucht, und das Ausgelassene und Experimentelle verkörpert etwa Snowboarder Shaun White. Es geht damit weiter, dass gesellschaftliche Gruppen im Sport erfolgreiche Rollenbilder finden, bei den Paralympics zum Beispiel. Der Sport gibt vielen Gesicht, Stimme und Anerkennung.

Mit einer Gruppe tut sich der Sport allerdings etwas schwer. Es sind die Älteren. Sport soll jugendlich sein, und nicht nur die Fußball-Nationalmannschaft wird im Durchschnitt immer jünger. In die Jahre gekommene Mannschaftssportler werden „aussortiert“, weil sie wohl nicht mehr zur Sorte Leistungsträger gehören. Das passt zu den geringen Chancen, die ältere Langzeitarbeitslose auf dem Arbeitsmarkt haben. Es passt aber nicht zur Entwicklung, nach der die deutsche Gesellschaft immer älter wird.

Vielleicht ist der Comebackversuch der inzwischen 50 Jahre alten Kanufahrerin Birgit Fischer deshalb mit so viel Aufmerksamkeit begleitet worden. Als symbolischer Kampf gegen das Älterwerden. Dass ihr Herz dabei nicht mitgespielt hat, besitzt eine gewisse Tragik. Sie hätte bei Olympia, dem angeblichen Fest der Jugend, auch als Botschafterin für ältere Menschen auftreten können.

Etwas mehr Hoffnung kommt aus dem Trabrennsport. Dort hat sich gerade ein 72 Jahre alter Fahrer seine Starterlaubnis für die Bahn Berlin-Karlshorst vor Gericht erstritten.

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