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Sport: Aus der Traum

Der Aufstieg des Team Nürnberger endete abrupt

Berlin - Am Ende wäre der letzte Schritt in die absolute Spitze einfach zu teuer gewesen. Ende 2002 beendeten die „Nürnberger Versicherungen“ ihr Engagement als Hauptsponsor des Team Nürnberger. Der Rad-Rennstall fand keinen neuen Geldgeber und musste aufgelöst werden. Im Nachhinein hat der Hauptsponsor damals vielleicht eine gute Entscheidung getroffen, sollten sich die in der ARD erhobenen Dopingvorwürfe eines ehemaligen Team-Betreuers bewahrheiten.

„Wir prüfen die Vorfälle selbst“, sagte gestern Bernd Jeschonnik, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der „Nürnberger Versicherungen“. Von Dopingvergehen habe sein Arbeitgeber nichts gewusst.

In die erste Liga, wo die GS I-Teams fahren, hat es das Team Nürnberger nie geschafft, „trotz aller Bemühungen. Wir hätten ein Riesengeld in die Hand nehmen müssen“, sagt Jeschonnik. Das wollte aber keiner verantworten.

1989 stieg der Versicherungskonzern bei der 1974 gegründeten Rennsport-Gemeinschaft (RSG) Nürnberg ein und begleitete den langjährigen Aufstieg des Vereins. Als Mitte der 90er Jahre der Radsportweltverband UCI sein Reglement änderte, erhielt die Männerabteilung der RSG eine der neuen Einheitslizenzen – eine Profilizenz. Die Amateurmannschaft verwandelte sich in ein Profiteam, aus der RSG Nürnberg wurde das Team Nürnberger.

Mit den Jahren stiegen die Bemühungen des Team Nürnberger, um zu den Top-Rennställen der GS I aufzuschließen. So kehrte 1999 Bert Dietz vom Team Telekom zu den Nürnbergern zurück, für die er schon von 1991 bis 1993 gefahren war. Andere bekannte Radsportler des Teams waren Jens Zemke und Thomas Liese, die jeweils Deutscher Berg- und Deutscher Zeitfahrmeister waren. Und Raphael Schweda belegte beim Weltcup-Rennen in Hamburg nur knapp besiegt den zweiten Platz. Mit dem Bahn-Fahrer Jens Lehmann hatten die Nürnberger sogar einen zweifachen Weltmeister und Olympiasieger. Seine größten Erfolge feierte der Rennstall aber eher lokal - mit „Heimsiegen“ beim Nürnberger Altstadtrennen.

Nach dem Zusammenbruch des Rennstalls verbesserten sich die jungen Fahrer Robert Förster und Christian Werner finanziell: Sie unterschrieben bei Gerolsteiner beziehungsweise beim Team Telekom. Zemke betreut mittlerweile die „Equipe Nürnberger“, die Frauenmannschaft der RSG.

Matthias Sander

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