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Das Aus nach nicht mal einer vollen Saison: Robin Dutt ist nicht länger Trainer der Werkself aus Leverkusen.

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Update

Bayer in der Krise: Leverkusen trennt sich von Trainer Dutt

Nach fünf Pleiten in Folge hat Bayer Leverkusen die Reißleine gezogen. Trainer Robin Dutt muss gehen. Nachfolger werden vorerst Nachwuchstrainer Sascha Lewandowski und der Ex-Profi Sami Hyypiä.

Als die Pressekonferenz beendet war, hatten sich die Mienen der Leverkusener Verantwortlichen wieder aufgehellt. Es schien, als hatten sie eine von vielen Missverständnissen geprägte Zeit hinter sich gelassen und waren froh, dieses Kapitel endlich beendet zu haben. Die sonntägliche Freistellung von Robin Dutt sollte Signalwirkung an alle haben, die mit Bayer 04 zu tun haben.

„Ich bedauere das zutiefst, mir geht dies vor allem menschlich sehr nahe“, sagte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Doch bei aller Empathie, die sportliche Situation ließ offenbar keine andere Entscheidung mehr zu. Das 0:2 gegen den SC Freiburg am Vortag „war ein Auftritt, der von Angst bestimmt war“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler. Vor allem aber hatte das Publikum derart höhnisch auf den Trainer reagiert, wie es das wohl in dieser Form noch nie in der Bundesliga gegeben hatte. „Wir wollen den Trainer sehen“, hatten die Fans voll böser Häme skandiert.

Eine Liebe zwischen den Anhängern und dem Trainer hatte es nie gegeben, was zum einen damit zusammenhing, dass Dutt einige der emotional wichtigsten Partien wie ein Heimspiel gegen den 1. FC Köln oder in Barcelona sang- und klanglos verloren hatte. Zum anderen störte sich nicht nur die Vereinsführung daran, mit welch positiver Grundhaltung Dutt auch Niederlagen moderierte und Ausflüchte etwa beim seiner Meinung nach qualitativ zu wenig breit aufgestellten Kader suchte. Der 47-Jährige, der zu Saisonbeginn aus Freiburg kam, schien sich nie mit der hohen Erwartungshaltung anfreunden zu können. Nach einer Niederlage beim FC Bayern in der Hinrunde etwa sprach er seiner Mannschaft, dem Tabellenzweiten der Vorsaison, Komplimente aus, dass sie sich nicht habe abschießen lassen.

Doch auch innerhalb der Mannschaft gab es atmosphärische Störungen. Die stetigen Diskussionen um Michael Ballack und Dutts generalistische Aussagen, welcher Spieler nicht mit einem anderen auf dem Fußballplatz stehen könne, sorgten für interne Disharmonien, die sich durch die gesamte Saison ziehen sollten. Die Mischung aus enormer externer sowie interner Unruhe gepaart mit der Fortsetzung einer sportlichen Krise führten dann zu der Beurlaubung. Denn die vierte Bundesliga-Niederlage in Folge bringt die sportlichen Ziele in Gefahr. „Wir müssen in die Europa League“, sagte Völler. Die Klubführung hatte lange Zeit hinter Dutt gestanden, dessen Verpflichtung sie als langfristiges Projekt angelegt hatte. „Am Ende ist der Trainer aber immer das schwächste Glied“, sagte Völler. Robin Dutt, der bei der offiziellen Verkündung seiner Entlassung dabei sein wollte, „fand die Entscheidung nachvollziehbar“. Er suche die Gründe bei sich und werde sich erst einmal ein paar Tage Auszeit nehmen. Kaum hatte Dutt das Podium verlassen, folgten auch schon seine Nachfolger. Ex-Spieler Sami Hyypiä und U-19-Trainer Sascha Lewandowski.

Der Finne Hyypiä, der mit den meisten Profis noch gemeinsam gespielt hat und als besonders beliebt bei den Spielern gilt, soll als Teamchef den Zugang zu der Mannschaft finden. Lewandowski besitzt die nötige Trainerlizenz und dürfte entscheidend für die tägliche Trainingsarbeit sein. „Wir brauchten jemanden, der ein gutes Grundgefühl vermittelt“, sagte Holzhäuser. Die Arbeit des neuen Gespanns sei nicht auf das Saisonende begrenzt. Holzhäuser geht davon aus, dass es „eine Lösung ist, die länger gehen kann“ und hofft damit, neues Vertrauen im Umfeld zu schaffen. „Wir haben bei den Dauerkarten im Sponsorenbereich deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Da fragt man sich: Woran liegt das?“

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