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Sport: Bayer schlägt einmal mehr zurück

Reiner Calmund, der Manager von Bayer Leverkusen, musste zur Halbzeitpause auf der Ehrentribüne der Bayarena einen freudig erregten Zuschauer begrüßen. Campino gab Calmund die Hand.

Reiner Calmund, der Manager von Bayer Leverkusen, musste zur Halbzeitpause auf der Ehrentribüne der Bayarena einen freudig erregten Zuschauer begrüßen. Campino gab Calmund die Hand. Der Sänger der Toten Hosen aus Düsseldorf saß in der Reihe gleich hinter Bayers Manager - in voller Fan-Montur seines Lieblingsklubs FC Liverpool. Während Calmund eher bedröppelt dreinschaute, freute sich Campino sichtlich über den Verlauf des Spiels. Kurz vor der Pause hatte Abel Xavier, der portugiesische Verteidiger des FC Liverpool, die frühe Führung der Gastgeber ausgeglichen. 1:1 stand es zur Halbzeit. Alles sah nach einem Erfolg für Liverpool aus. Und dann kam alles anders. Bayer führte 3:1 - war weiter. Kassierte das 2:3 - war draußen. Und schaffte kurz vor Schluss durch Lucio das entscheidende 4:2. Dem Team von Klaus Toppmöller gelang damit nicht nur der erste Sieg einer deutschen Mannschaft gegen den FC Liverpool seit dem 2:1 von Borussia Mönchengladbach vor 24 Jahren, Bayer schaffte auch noch den Einzug ins Halbfinale der Champions League. Gegner ist der Sieger der Partie Manchester gegen La Coruña. Leverkusen hat damit weiterhin die Möglichkeit, in dieser Saison drei Titel zu holen: in der Champions League, in der Meisterschaft und im DFB-Pokal.

"Andere Mannschaften können den Ball halten, wir das Resultat", hatte Liverpools französischer Trainer Gérard Houllier unmittelbar vor der Partie gesagt. Der englische Rekordmeister wird für sein häufig unansehnliches Defensivspiel gescholten. Houllier und seine Spieler stört das nur wenig, solange ihr Spiel erfolgreich ist. Nach nur einer Viertelstunde machte Bayer deutlich, dass es den Coach des Uefa-Cup-Siegers eines Besseren belehren wollte. Michael Ballack konnte aus 18 Metern nahezu unbedrängt zum 1:0 ins Tor treffen und damit den Vorsprung aus dem Hinspiel egalisieren. Liverpools Torhüter Jerzy Dudek hatte gegen den platzierten Schuss keine Abwehrchance.

Bis kurz vor der Pause hatten die Leverkusener die Begegnung weitgehend im Griff, auch wenn aus ihren Bemühungen bis zur Pause nur noch eine weitere Torchance heraussprang. Einen Schuss von Thomas Brdaric konnte Dudek jedoch um den Pfosten lenken. Allerdings besaßen die defensivstarken Liverpooler einige viel versprechende Kontermöglichkeiten. Schon nach 45 Sekunden hatte Bayer Glück, als der englische Nationalspieler Emile Heskey in aussichtsreicher Position scheiterte. Vier Minuten nach Ballacks Führungstreffer rettete Torhüter Hans-Jörg Butt gegen den allein vor ihm auftauchenden Michael Owen.

Der Ausgleich resultierte wie im Hinspiel aus einem Eckball. Nationalstürmer Thomas Brdaric hatte seinen Gegenspieler Xavier völlig ungestört zum Kopfball kommen lassen. Torhüter Butt hatte keine Abwehrchance.

Nach der Pause konnten es sich die Leverkusener nicht mehr erlauben, auf die Konterstärke ihres Gegners Rücksicht zu nehmen. Zwei Tore mussten sie schießen, um doch noch ins Halbfinale einzuziehen. Toppmöller wechselte zwei neue Stürmer ein, brachte Neuville und Berbatow. "Bayer muss jetzt alles auf eine Karte setzen", sagte der griechische Nationaltrainer Otto Rehhagel, der als Besucher auf der Tribüne saß. "Dies eröffnet Liverpool natürlich Räume zum Kontern." So kam es dann auch: Fünf Minuten nach der Pause hatte Bayer Glück, als Michael Owen nur den Pfosten traf.

Allerdings häuften sich auch auf Bayers Seite die Möglichkeiten. Der überragende Michael Ballack war es, der schließlich nach etwas mehr als einer Stunde mit seinem zweiten Treffer zum 2:1, seinem insgesamt fünften Tor in dieser Champions-League-Saison, die Hoffnungen auf ein Weiterkommen wiederbelebte. Nur vier Minuten später schien sich mit Berbatows Abstauber zum 3:1 das Blatt endgültig gewendet zu haben. Toppmöller wechselte einen Stürmer aus und brachte einen zusätzlichen Abwehrspieler, um das Resultat zu sichern. Als Jari Litmanen zehn Minuten vor Schluss der Anschlusstreffer zum 2:3 gelang, schien Bayer am Ende. Doch dann kam Lucio.

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