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Auf Wiedersehen? Im Pokalfinale, will man nicht dran denken als Berliner, wäre das möglich.

© dpa/Thissen

Bayern München ist der Punktsieger: Der Meister hält Dortmund auf Distanz

Die Münchner zeigen beim Spiel in Dortmund, dass sie reif für die vierte Deutsche Meisterschaft in Folge sind. Die Borussia wird das wohl nicht mehr verhindern können.

Als Schiedsrichter Tobias Stieler ein letztes Mal in seine Pfeife geblasen und den Bundesligagipfel beendet hatte, hörte man vor allem die Fans des FC Bayern München, die sich auf der Nordtribüne des Dortmunder Stadions versammelt hatten: „Deutscher Meister wird nur der FCB“, sangen sie, und kein Beobachter mochte nach den zuvor erlebten 90 Minuten ernsthaft widersprechen. Wer sonst, außer den Bayern sollte am Ende der Saison die Schale in Empfang nehmen? Zu dominant war der Branchenführer beim Herausforderer aus dem Ruhrgebiet aufgetreten, zu groß ist das Selbstverständnis, der Konkurrenz auch in diesem Jahr die Rücklichter zu zeigen.
Dabei ist das Resultat weit weniger aussagekräftig als das Auftreten der Münchner: 0:0, das klingt erst einmal nicht danach, als habe das Ensemble von Pep Guardiola die Sterne vom Himmel gespielt. Das Spielgeschehen vermittelte jedoch einen anderen Eindruck, vor allem in der zweiten Halbzeit vermittelten die Bayern mit jeder Faser ihres Körpers, dass sie sich ihre Rolle als Platzhirsch von niemandem streitig machen lassen.

Bayern und Borussia haben sich diese Saison in der Tabelle gefühlte Lichtjahre von der Konkurrenz entfernt, aber auch der Abstand untereinander bleibt gewahrt. Die Nullnummer in einem rassigen und voller Leidenschaft geführten Schlagabtausch zementiert das Kräfteverhältnis in ähnlicher Weise, als wären die Bayern in Dortmund als Gewinner vom Rasen gegangen. Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich auf der Tribüne begeistert und lobte das „irre Tempo und die unglaubliche Geschwindigkeit im Spiel. Auch technisch sind beide Mannschaften überragend. Es ist das beste Spiel, das ich in dieser Saison gesehen habe.“

Der Rekordmeister durfte das Remis eindeutig als Punktsieg verbuchen. Nicht nur, weil die tabellarische Distanz von fünf Punkten gewahrt bleibt, sondern auch, weil er die reifere und willensstärkere Mannschaft präsentierte. Guardiola registrierte es mit Befriedigung, dass die westfälische Palastrevolution im Keim erstickt worden war. In den drei Jahren, seit er in München als Trainer arbeite, „haben wir hier zwei Mal gewonnen, aber besser kontrolliert als heute in der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel noch nie.“ Die Titeljagd, die nach der Heimniederlage gegen Mainz neu eröffnet schien, ist nur drei Tage später wieder beendet. „Wir haben größten Respekt vor Borussia Dortmund“, sagte Sportdirektor Matthias Sammer, „aber wir haben alles selbst in der Hand.“ Tatsächlich offenbarten Robben, Lewandowski, Müller und Co. in Dortmund nicht einmal einen Hauch an Verunsicherung. Im Gegenteil: So gefestigt und von sich überzeugt tritt eine Mannschaft auf, die sich ihres Erfolgs sicher ist.

Vier Mal in Folge Meister, das wäre eine Premiere in der Liga

Vier Mal in Folge Meister, das hat selbst der große FC Bayern bislang nicht fertiggebracht. Die Trauer darüber, dies kaum verhindern zu können, hielt sich im Dortmunder Lager in Grenzen, weil die Dominanz des Gegners viel zu offensichtlich war, um mit dem Schicksal zu hadern oder gar Kampfansagen zu formulieren. Fünf Punkte in neun Spielen gegen einen Konkurrenten in dieser Verfassung aufzuholen, sei zwar nicht unmöglich, „aber es wird schwer genug“, sagte Mitteldspieler Ilkay Gündogan. Die Dortmunder werden sich wohl oder übel mit der Rolle des besten Zweiten der Bundesliga-Historie anfreunden müssen. Ein Schicksal, das erträglich erscheint, wie Tuchel betonte. Er sei „sehr glücklich“ über den Auftritt seiner Mannschaft, „wir haben gelitten, aber nie den Biss, den Glauben und die Mentalität verloren“. Als Dortmunds Trainer gefragt wurde, was dem BVB noch fehle, um den ewigen Widersacher nachhaltig zu beeindrucken, hob er zu einer Eloge an: Nach dem Gewinn des Triples unter Jupp Heynckes sei dieser Verein mit Guardiola „noch hungriger, noch flexibler“ geworden. Die Bayern als Vorbild, nicht nur spielerisch, sondern vor allem von der Mentalität: „Das ist die beste Mannschaft, das ist der Maßstab. Wir müssen weiter versuchen, die Grenzen zu verschieben.“

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