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So sieht ein Sieger aus. Sven-Sören Christophersen von den Füchsen wurde gestern sehr gut in Szene gesetzt. Die Berliner feierten einen verdienten Auswärtserfolg.

© Jürgen Engler

Handball: Der nächste Coup der Füchse

Die Füchse Berlin haben sich an der Tabellenspitze der Handball-Bundesliga festgebissen. Die Hauptstädter siegten am Dienstagabend bei der SG Flensburg-Handewitt und sind nach sechs Spielen weiterhin als einziger Bundesligist ohne Verlustpunkt.

Am Ende wurde es hektisch und laut, es wurde unübersichtlich, wie so oft, wenn zwei gleichwertige Handballteams um jeden winzigen Vorteil ringen. Die Füchse Berlin vergaben ihren letzten Angriff, doch auch die SG Flensburg-Handewitt konnte vor 5500 entsetzten Fans den letzten Wurf nicht verwerten, so dass dem Gast aus Berlin nach dem Sieg gegen Rekordmeister Kiel die nächste Sensation in der Handball-Bundesliga gelang: ein 26:25 (14:15)-Sieg gegen die heimstarken Flensburger. Mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel verteidigten die Füchse gleichzeitig die Tabellenführung und bleiben damit das Überraschungsteam der Liga. Beste Torschützen der Berliner, die in der Abwehr glänzten, waren Alex Petersson und Ivan Nincevic mit je sieben Treffern. Mit dem Sieg in der Campushalle hat sich das Team von Dagur Sigurdsson endgültig in die elitäre Garde der Meisterschaftsfavoriten eingereiht.

Die Füchse starteten famos: Schon nach fünf Minuten war das Feuer in der „Hölle Nord“, wie die Halle wegen ihrer heißblütigen Fans genannt wird, erloschen. Berlins Torwart Silvio Heinevetter knüpfte an seine starke Form vom Kiel-Spiel an und hielt die ersten drei Bälle. Machte Flensburg Tempo aus der Abwehr heraus, dann kümmerte sich Bartlomiej Jaszka in einer 5:1-Formation um Per Carlén, den besten Flensburger Schützen. War die Möglichkeit zum Wechseln da, dann stellte Sigurdsson mit Torsten Laen und Denis Spoljaric einen starken Mittelblock in einem beweglichen 6:0-Abwehrverbund. Zudem verhinderte der Gast mit einem blitzschnellen Rückzugsverhalten die Spezialität der Flensburger, den Tempogegenstoß. So kamen die ratlosen Gastgeber erst nach acht Minuten zum ersten Treffer.

Der Gast vergab zwar ein paar Möglichkeiten, baute aber seine Führung kontinuierlich aus. Spielmacher Bartlomiej Jaszka ordnete cool und ruhig die offensiven Konzepte und setzte die Halbspieler Sven-Sören Christophersen und Alex Petersson gut in Szene. Der isländische Nationalspieler Petersson, der im Sommer aus Flensburg nach Berlin gewechselt war, zeigte bei seiner Rückkehr keine Nerven und traf bis zur 18. Minute, als er einen Tempogegenstoß verwertete, vier Mal. Da stand es bereits 10:6 für den Gast, bis dahin waren die Füchse souverän aufgetreten.

Doch plötzlich der Bruch: Als die Flensburger 6:0-Abwehr ihren Druck auf die Berliner Angreifer erhöhte, da scheiterten die Gäste in Serie an Keeper Dan Beutler, der zunehmend stärker wurde. Als Carlén zum 10:10 (22.) traf, stand die Halle Kopf. Sigurdsson nahm die fällige Auszeit und beruhigte sein Team, das tatsächlich zur 12:10-Führung (25.) konterte. Doch der Gastgeber legte noch einmal nach, ging beim 13:12 (27.) erstmals in Führung, und auch zur Pause lagen die Füchse trotz der überragenden Anfangsphase (14:15) einen Treffer zurück. Flensburgs Fans jubelten.

Nach dem Wechsel besaß Flensburg die Chance, durch einen Tempogegenstoß von Anders Eggert auf drei Tore wegzuziehen, aber Heinevetter parierte glänzend – und weckte so wieder sein Team: Nach einem Zwischenhoch führte der Gast 19:17 (37.), dann sogar 21:18 (40.), doch Flensburg glich beim 21:21 (47.) erneut aus. So ging es hin und her, beim Stand von 22:24 (52.) hatte der starke Ivan Nincevic per Tempogegenstoß die Chance, die Partie vorzeitig zu entscheiden, doch Beutler parierte. Die Berliner mussten aber nur noch einmal den Ausgleich (24:24) hinnehmen (55.), dann besiegelten die cleveren Berliner ihren nächsten großen Coup.

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