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Mitgliederversammlung: Tennis Borussia: Die Opposition formiert sich

Steht ein Machtwechsel bei Tennis Borussia Berlin bevor? Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung soll ein neuer Aufsichtsrat gewählt werden.

Berlin - Ende voriger Woche hat Mario Weinkauf, der Vorstandsvorsitzende von Tennis Borussia, eine E-Mail geschrieben, die bei seinen vereinsinternen Kritikern große Freude ausgelöst hat. Zum einen hätten seine Ratschläge nicht einer gewissen Komik entbehrt, sagt Kevin Kühnert von der Abteilung Aktive Fans (TBAF). Viel wichtiger aber: Aus den Ausführungen Weinkaufs las Kühnert deutlich heraus, dass er die Opposition im eigenen Klub nicht besonders ernst nimmt. Kühnert glaubt, dass sich das bald ändern wird. Heute will die Opposition die Kandidaten benennen, die in zwei Wochen für den Aufsichtsrat kandidieren, und spätestens dann werde Weinkauf feststellen müssen, „dass es entgegen seiner Erwartung nicht nur irgendwelche Studenten sind“.

Kevin Kühnert, 20, ist Student – und er hat in den vergangenen Wochen die Unterschriften für eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Fußball-Regionalligisten gesammelt. Am 10. Juni will die Opposition den Aufsichtsrat um dessen Vorsitzenden Willy Kausch abwählen und damit auch den Vorstandschef Weinkauf entmachten. Einer ihrer Kandidaten für den Aufsichtsrat ist Christian Schwarzkopf, der bereits dem aktuellen Vorstand angehört. Die anderen sind dem Tagesspiegel bekannt, sie wollen aber derzeit noch nicht an die Öffentlichkeit treten. Aus dem bisherigen Aufsichtsrat wird die Opposition zudem Alexander Hewer und Axel Lange als Kandidaten vorschlagen.

Kühnert ist zuversichtlich, die Mehrheit für einen Machtwechsel im Verein zu bekommen. „Ich sehe uns ganz klar am längeren Hebel“, sagt er – zumal die aktuelle Vereinsführung wenige Argumente auf ihrer Seite habe, nachdem der Klub Insolvenz anmelden musste. Kühnert sagt: „Die haben sich unmöglich gemacht.“

Sollte die Opposition ihre Kandidaten durchbringen, würde auch die Zeit von Mario Weinkauf als Vorstandsvorsitzender enden. „Ich klebe nicht an diesem Stuhl“, sagt er. „Wenn jemand ein Konzept hat, eine Strategie, dann bin ich der Letzte, der sich dagegen sträubt.“ Bei der Opposition aber sehe er das nicht: „Woher sollen sie auch wissen, was es bedeutet, so einen Laden zu führen. Die können sich zu gerade 0,0076 Prozent vorstellen, was alles dahintersteckt.“ Nach dem Zwangsabstieg aus der Regionalliga hat der Klub in dieser Woche für die Oberliga gemeldet. Das heiße, die neue Saison müsse geplant , Verhandlungen mit Spielern geführt, die Geschäftsstelle besetzt werden.

Mario Weinkauf sagt, er habe bis zur letzten Sekunde gegen die Insolvenz gekämpft. Dass er am Ende auf eine obskure Marketingagentur setzen musste, die Sponsorengelder von insgesamt zwei Millionen Euro beschaffen wollte, sei ohne Alternative gewesen. „Wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst, hast du keine andere Möglichkeit“, sagt er. Seine Kritiker hingegen werfen ihm vor, er habe sich nicht einmal um die vorhandenen Sponsoren gekümmert. „Es waren unsere Leute, die die Kontakte gehalten haben“, sagt Kühnert. Am vergangenen Wochenende, zum Heimspiel gegen Magdeburg, haben die Mitglieder der Fan-Initiative „We save TeBe“ Salate mitgebracht, damit es für die Sponsoren im VIP-Raum wenigstens etwas zu essen gab. Kevin Kühnert sagt: „Wir sind nicht einfach nur da, damit es Protest gibt.“

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