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Volleyball-Bundesliga: Stark, aber nicht clever genug

Der SC Charlottenburg verliert auch sein zweites Play-off-Halbfinale 1:3 gegen Friedrichshafen. Trotz einer erneut couragierten Leistung droht den Berlinern damit schon am Mittwoch das Aus im Titelkampf.

Berlin - Malte Holschen wand sich. Einmal, zweimal, dreimal fischte der 28 Jahre alte Mittelblock in Diensten des SC Charlottenburg den Ball gerade noch hoch, bevor dieser auf dem Volleyballfeld einschlagen konnte. Die Max-Schmeling-Halle tobte. Holschens Einsatz spiegelte beispielhaft den Kampf seiner Mannschaft gegen diesen übermächtigen VfB Friedrichshafen wider, der im vierten Satz der zweiten Play-off-Halbfinalbegegnung die Entscheidung herbeiführen wollte. Der SCC aber bäumte sich auf. Und als Salvador Hidalgo Oliva schließlich dank Holschens Rettungsgymnastik den schon verloren geglaubten Punkt zum 22:22 im vierten Satz machte, war die Stimmung am Siedepunkt. Was folgte, war Volleyball auf höchstem Niveau – und keinen der 4297 Zuschauer hielt es mehr auf seinem Sitz. Sechs Satzbälle vergaben die Berliner, bevor Friedrichshafen seinen dritten Matchball zum 3:1 (25:23, 19:25, 25:19, 33:31) verwandelte und damit in der Best-of-Five-Serie auf 2:0 erhöhte.

„Schade“, war das Wort, das nach diesen 121 Minuten Spannung am häufigsten fiel. „Schade, dass wir es nicht noch rumgebogen haben“, sagte Holschen; „Schade, viel hat nicht gefehlt“, waren die Worte seines Managers Kaweh Niroomand. Spielerisch agierte der SCC in der Tat durchaus auf Augenhöhe mit dem Serienmeister aus Friedrichshafen. Im zweiten Durchgang dominierten die Berliner sogar derart, dass sie zwischenzeitlich mit sieben Punkten führten und den Satz deutlich gewannen. Was auch daran lag, dass der VfB am Sonntag gerade beim sonst so starken Aufschlag schwächelte. Lediglich neun direkte Punkte gelangen der Mannschaft von Stelian Moculescu mit dem Service – bei 28 Aufschlagfehlern.

Niroomand ärgerte sich, dass seine Mannschaft daraus nicht mehr gemacht hatte: „Unser hohes Risiko wurde heute bestraft.“ Wenn es darauf ankam, war vor allem Friedrichshafens Top-Scorer Georg Grozer, der allein 26 Punkte machte, fast fehlerfrei, während der SCC Nerven zeigte. „Man sieht ja: Die sind nicht besser als wir. Aber sie bewegen sich besser in den engen Situationen“, bilanzierte SCC-Kapitän Jaroslav Skach. „Deswegen haben sie auch diese Saison noch nicht verloren.“ Der 26. Sieg im 26. Spiel der Bundesliga könnte der bislang wichtigste für den VfB Friedrichshafen gewesen sein. Denn nun kann der Titelverteidiger bereits am Mittwoch in eigener Halle den erneuten Finaleinzug perfekt machen.

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