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Wieder nichts! Trainer Urs Fischer war die Enttäuschung anzusehen.

© imago/Contrast/IMAGO/O.Behrendt

Sechste Niederlage in Folge: Der 1. FC Union unterliegt Braga in letzter Minute

In einer dramatischen Partie verspielt Union eine 2:0-Führung und verliert am Ende wieder wegen eines späten Siegtors. Für Union ist es außerdem die sechste Niederlage in Folge.

Am Ende wusste man nicht wohin mit den Emotionen. Für ein paar Sekunden gab es sogar Buhrufe im Berliner Olympiastadion, doch der Frust richtete sich weniger gegen die eigene Mannschaft, sondern vielmehr gegen die ganze verfluchte Situation. Schon wieder hatte der 1. FC Union ein spätes Tor kassiert. Schon wieder hatte der 1. FC Union unglücklich verloren.

Mit einem 2:3 verloren die Eisernen am Dienstagabend ein dramatisches Spiel im ausverkauften Olympiastadion und kassierten damit die sechste Pflichtspielniederlage in Folge. Wie schon im ersten Champions-League-Spiel bei Real Madrid fiel das Siegtor in der letzten Minute der Nachspielzeit. Nachdem Union zwischenzeitlich mit 2:0 geführt hatte und die glücklose Serie der letzten Wochen scheinbar hinter sich gelassen hatte, ging man also doch wieder mit leeren Händen nach Hause. 

„Es ist eine ganz bittere Niederlage“, sagte Trainer Urs Fischer nach dem Spiel. „Die Mannschaft hat heute vieles richtig gemacht. Wir haben beim Siegtor einfach nicht gut verteidigt, und auf diesem Niveau wirst Du bestraft.“

Schon vor dem Anpfiff hing ein bittersüßes Gefühl in der regnerischen Charlottenburger Luft. Union gab hier zwar sein Heim-Debüt in der Champions-League, doch so richtig heimisch fühlte es sich im ausverkauften Olympiastadion nicht. Mit dem Lied „Ich will zurück nach Köpenick“ von Toni Mahoni setzte der Stadion-DJ schon eine halbe Stunde vor Anpfiff ein erstes Zeichen. Eigentlich hätte man diesen historischen Tag lieber im eigenen Wohnzimmer erlebt. 

Unions Ultras übten Kritik an der UEFA

Während der Champions-League-Hymne waren in diesem Sinne zwei riesige schwarz-weißen Banner im Union-Block auf der Gegengerade zu sehen. In englischer Sprache protestierten die Union-Ultras damit gegen die strikten Stadion-Vorgaben der UEFA, die in Köpenick schwer umsetzbar gewesen wären. „You don’t care about sport, all you care about is money“, hieß es auf einem davon. Es gehe dem Verband nur ums Geld. 

Vor allem ging es an diesem Abend aber um Fußball. Nach fünf Niederlagen in Folge brauchte Union eigentlich frische Ideen, doch während des andauernden Verletzungspechs hatte Trainer Urs Fischer nach wie vor nur begrenzte Optionen. Im Vergleich zum 0:1 in Heidenheim stellte er nur auf zwei Positionen um. Auf der rechten Seite wurde Christopher Trimmel durch Josip Juranovic ersetzt. Vorne spielte Janik Haberer statt David Datro Fofana, womit die Berliner wieder mit einer Doppelspitze starteten. 

362
Pflichtspielminuten war das letzte Tor von Union her.

Beinahe gelang ihnen damit auch ein perfekter Start. Nach vier Minuten landete der Ball nach einem erfolgreichen Konter im Netz der Gäste, und das große Stadion tobte vor Freude. Doch der Treffer von Robin Gosens wurde wegen Abseits zurückgenommen.

Die Gastgeber blieben gerade in Umschaltsituationen weiterhin gefährlich und nach einer halben Stunde war es soweit. Becker raste bei einem blitzschnellen Konter an der portugiesischen Abwehr vorbei und tunnelte den Torwart elegant zum 1:0. Nach 362 Pflichtspielminuten hatte Union endlich wieder ein Tor geschossen, und damit auch den ersten Champions-League-Treffer der Vereinsgeschichte. 

Sheraldo Becker lief immer wieder Bragas Defensive davon

Der Knoten war somit geplatzt und sieben Minuten später stand es 2:0. Lucas Tousart verlängerte einen langen Ball von Josip Juranovic mit dem Kopf und plötzlich lief Becker wieder frei auf den Torwart zu. Diesmal flitzte er den Ball gekonnt ins obere Eck und rannte direkt zu den Fans auf der Gegengerade. 

Auch das 1:2 ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nach einer abgewehrten Ecke parierte Torwart Frederik Rönnow zunächst einen giftigen Distanzschuss, konnte aber nur zusehen, als Sikou Niakaté den Ball aus kurzer Distanz einschob. 

Bei Ecken bleibt Union halt nach wie vor anfällig, und kurz nach der Pause war die Euphorie der ersten halben Stunde endgültig dahin. Mit einer eingespielten Variante und einem brillanten Fernschuss des ehemaligen Leipzigers Bruma entschlüsselten die Gäste schon wieder die Berliner Abwehr. 

Nach einer zähen Zwischenphase erhöhte Union in den letzten zwanzig Minuten den Druck. Sowohl Becker als auch Kevin Volland kamen zu Großchancen, doch wie so oft in den letzten Wochen konnten sie sich für die Aufwand nicht belohnen. Als Andre Castro in der 94. Minute zum 3:2 traf, zahlten sie wieder den höchsten Preis dafür.

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