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Sport: Blut auf dem Boden

Verletzungsschock beim Sieg der Füchse in Wetzlar

Wetzlar/Berlin - Plötzlich geriet Handball zur Nebensache. Beim Stande von 4:8 in der zwölften Minute war Zoran Djordjic, der 41 Jahre alte Torwart der HSG Wetzlar, weit aus seinem Tor geeilt, um Konrad Wilczynski zu stoppen. Beide Spieler prallten dabei heftig zusammen und gingen zu Boden. Um Wilczynski, den österreichischen Nationalspieler in Diensten der Füchse Berlin, bildete sich schnell eine Blutlache auf dem Hallenboden. Eine Platzwunde am Kopf sowie eine Gehirnerschütterung, diagnostizierten die Ärzte später. Schlimmer erwischte es Djordjic. Der Serbe war kurze Zeit bewusstlos, es gab sogar die sich später als falsch erweisende Vermutung, er habe seine Zunge verschluckt. Spieler und Zuschauer reagierten betroffen. Wetzlars Mannschaftsarzt Wolfgang Pörschke griff schnell und beherzt ein, Djordjic wurde mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht. Von dort kam nach dem Abpfiff die Kunde, der Verletzte sei ansprechbar. Knapp zehn Minuten war die Partie unterbrochen.

Der tragische Zwischenfall trübte später auch die Freude beim Bundesligisten Füchse Berlin über den klaren 33:26 (17:10)-Erfolg bei der HSG Wetzlar. Es war der zweite Saisonsieg der Berliner im zweiten Saisonspiel. Ein Nebeneffekt: Die Mannschaft von Trainer Jörn-Uwe Lommel findet sich nun erstmal in gehobener Tabellenposition wieder: auf Platz zwei hinter dem SC Magdeburg. Wetzlars Trainer Volker Mudrow suchte nachher gar nicht nach Ausreden. Er stellte nur kurz und trocken fest: „Das war von uns die schlechteste Leistung, seit ich hier arbeite.“

Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning hatte nach dem 39:31-Sieg zum Saisonauftakt gegen Stralsund angemahnt, die Deckung müsse in Zukunft noch wesentlich besser stehen. Hanning wurde erhört. Die Berliner begannen sehr konzentriert, ließen dem Gegner kaum Lücken. Wenn die Hessen dann doch einmal durchdrangen, stießen sie auf ein schwer zu überwindendes Hindernis in Person von Füchse-Torwart Petr Stochl. Über 3:0 und 7:2 zogen die Füchse auf 8:4 davon. Dann geschah der unglückliche Zusammenprall, der Djordjic nebenbei auch noch die Rote Karte einbrachte. Auch Wilczynski kam ins Krankenhaus. Die Helfer hatten danach alle Hände voll zu tun, die Blutlache auf dem Hallenboden zu beseitigen.

Wetzlars Spieler mögen nach dem Vorfall um ihren Torwart geschockt gewesen sein. Abgeklärt und selbstbewusst bauten die Berliner ihren Vorsprung aus, nach 36 Minuten hatten sie erstmals eine Zehn-Tore-Distanz herausgeworfen (23:13). Als sicherste Schützen erwiesen sich dabei der Norweger Kjetil Strand (11 Tore) sowie Mark Bult (8). Bei Wetzlar ging die meiste Gefahr noch von Timo Salzer (7 Tore) aus. A.F./Tsp

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