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Sport: Borussia tanzt Walzer, und Bayer steht Spalier

Der BVB hat nach dem souveränen 3:0 gegen den SC Freiburg acht Punkte Vorsprung an der Tabellenspitze. Schon nächste Woche könnte das Team von Jürgen Klopp den Titel holen Leverkusen geht mit 1:5 beim FC München unter und muss sich nun wohl damit abfinden, die Saison als Zweiter zu beenden. Die Münchner dagegen rücken wieder auf Platz drei vor

Bevor sich die Mannschaft von Borussia Dortmund nach dem Abpfiff auf dem Weg zu ihren Fans machte, herrschte für einige Momente andächtige Stille. Es war, als benötigten die Spieler und die vielen Tausend in der Gelben Wand eine Minute zum Durchschnaufen. Ein klein wenig Zeit, um sich zu sammeln und zu registrieren, was geschehen war. Der BVB hatte sein Heimspiel gegen den SC Freiburg vor 80 720 Zuschauern im erneut ausverkauften Dortmunder Stadion mit 3:0 (2:0) gewonnen. Seit gestern Abend gibt es eigentlich keine Zweifel mehr, dass der neue Meister schwarz-gelb trägt – wenn Leverkusen gegen Hoffenheim nicht gewinnt, könnte es schon am nächsten Spieltag soweit sein.

Es war ein weiterer Feiertag in dieser an Feiertagen so reichen Saison. Dabei hatte Jürgen Klopp seine Belegschaft unter falschen Voraussetzungen in die 30. Partie dieser Bundesligasaison geschickt. Dortmunds Trainer betonte, er werde die Spieler darauf vorbereiten, zum Zeitpunkt des Anpfiffs nur noch zwei Punkte Vorsprung zu haben. De facto behielt der BVB nach dem krachenden 1:5 des Verfolgers aus Leverkusen in München fünf Zähler, die er in den 90 Minuten gegen Freiburg auf acht erhöhte. Hernach sprach Klopp von einem „herausragenden Sieg, es war der perfekte Ausgang dieses Sonntags. Ich war mir sicher, dass Leverkusen heute gewinnt.“ So machten die Dortmunder den entscheidenden Schritt auf dem Weg zur siebten Meisterschaft der Vereinsgeschichte und hat vier Spieltage vor dem Ende der Spielzeit nun acht Punkte Vorsprung. „Wir freuen uns wahnsinnig“, sagte Manndecker Mats Hummels, „aber noch ist es zu früh, zu feiern.“

Von Beginn an erspielten sich die Gastgeber bei frühsommerlichen Temperaturen ein klares Übergewicht, die sie in der 23. Minute zur Führung nutzten. Hummels spielte einen herrlichen langen Ball auf Marcel Schmelzer, dessen Hereingabe Mario Götze verwandelte. Nur wenige Momente später stand Götze erneut im Mittelpunkt, als er sich im Strafraum durchspielte und den Ball in die Mitte legte. Dort behinderten sich Kevin Großkreutz und Robert Lewandowski gegenseitig und vergaben so das sichere 2:0.

Sorgen mussten sich die Dortmunder deshalb nicht machen, denn ihre Konkurrenten aus dem Breisgau setzten keinerlei offensive Akzente. Auch nachdem Nuri Sahin nach einem Schlag auf den Fuß hatte ausgewechselt werden müssen, änderte sich an der einseitigen Ausrichtung nichts. Sahin erlitt eine Innenbanddehnung im Knie. Ob er fürs nächste Spiel ausfallen wird, war gestern nicht klar. Lewandowski, der den verletzten Lucas Barrios als Sturmspitze vertrat, vergab zwei gute Gelegenheiten, bevor er kurz vor der Pause jubeln durfte. Er traf zum 2:0 unter gütiger Mithilfe von Ömer Toprak, der den Ball vertändelte.

Die Sommerparty im größten Stadion der Republik nahm nun richtig Fahrt auf, und als Klopp den scheidenden Volkshelden Dede zum warm machen schickte, steigerte sich die Phonzahl nochmals. Auf dem Rasen passierte nach dem Wechsel zunächst wenig. Die Borussia ließ es angesichts des beruhigenden Vorsprungs gemächlicher angehen, während die Freiburger weiterhin kaum etwas zustande brachten. Auf der Südtribüne tanzten die Fans den BVB-Walzer und forderten lautstark ihren Liebling Dede.

Die Freiburger erwiesen sich als freundliche Gäste, die das Schunkeln nicht durch Gegenwehr stören wollten. Sie ließen es zu, dass der überragende Götze ungehindert durch die Deckung spazierte, Großkreutz bediente, der den Vorsprung weiter erhöhte. Und dann tat Klopp den Fans den Gefallen und brachte Dede ins Spiel. Der Abschied des Brasilianers, so Klopp, „begleitet uns jetzt schon seit Wochen. Das ist außergewöhnlich emotional.“ Dedes Einwechselung war ein echtes Gänsehaut-Erlebnis. Es wird nicht das letzte gewesen sein für Borussia Dortmund auf der wundersamen Reise zur Meisterschaft.

Felix Meininghaus[Dortm, ]

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