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Lang ist’s her. Dreimal gewann der SCC Berlin, der Vorgängerverein der BR Volleys, den DVV-Pokal. Auf dem Foto der Jubel nach dem 3:1-Sieg über den Lokalrivalen Post Berlin im Finale von Wuppertal 1996. Der bislang letzte Triumph gelang 2000.

© picture-alliance/dpa/Scheidemann

BR Volleys im Pokal: Hoffen aufs Highlight

Die BR Volleys warten seit 15 Jahren auf den Gewinn des Pokals. Im Halbfinale treffen sie auf Rüsselsheim.

Vielleicht ist es gut für die BR Volleys, dass sie am Donnerstagabend in der Max- Schmeling-Halle (19.30 Uhr) auf einen alten Bekannten treffen. Denn Michael Warm, Trainer von Halbfinalgegner United Volleys, hatte es in seiner Zeit in Berlin auch nie hinbekommen. Von 2004 bis 2009 betreute Warm die BR Volleys, die damals noch unter dem Namen SCC Berlin antraten, und jedes Mal schied er im Halbfinale des Pokals aus.

Im Fußball heißt es, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat. Im Volleyball trifft das insofern zu, als die BR Volleys als eines der Top-Teams zuletzt im Jahr 2000 den Pokal gewonnen haben. Zum Vergleich: Das andere Top-Team im deutschen Volleyball, der VfB Friedrichshafen, holte in den vergangenen 15 Jahren elf Mal den Pokal.

„Es war auch viel Lospech dabei“, sagt Kaweh Niroomand, Manager der BR Volleys. Die Berliner mussten im Pokal häufig auswärts bei starken Teams antreten, etwa in Unterhaching oder zuletzt in Friedrichshafen. Es kann auch gut sein, dass das liebe Geld ein klein bisschen eine Rolle spielte, weshalb die BR Volleys nicht alles aus sich herauskitzelten. „Da kannst du nicht viel verdienen“, sagt Niroomand auch heute noch. Er sagt aber auch: „Durch die Verlegung des Endspiels in die Mannheimer Arena ist das eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung, die auch wichtig für unsere Markenentwicklung ist. Das Pokalendspiel ist jetzt ein richtiges Highlight.“

Der Volleyball in Deutschland hat zu kämpfen; er will sich behaupten im Sportraum, er will mehr wahrgenommen werden. Deswegen verlegte der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) das Pokalendspiel von Halle in Westfalen in die Mannheimer Mehrzweckarena mit Vip-Logen, einem Videowürfel und Platz für 15.000 Zuschauer. Man wolle die Eventisierung des DVV-Pokalfinals weiter vorantreiben, begründete DVV-Generalsekretär Jörg Ziegler den Umzug.

Nun würde das beim DVV keiner laut zugeben, aber natürlich werden sie dort heute nicht unbedingt den Berlinern die Daumen drücken. Schließlich müssen für den Volleyball trotz der Vip-Plätze und des Videowürfels 15 000 Zuschauer erst einmal gewonnen werden. Und das wiederum würde sich für den DVV einfacher gestalten, sollten die United Volleys den Einzug ins Finale schaffen, das am 28. Februar 2016 stattfindet. Der Aufsteiger ging aus der TG Rüsselsheim hervor und trägt seine Heimspiele in der Ballsporthalle in Frankfurt-Höchst aus. Nach Mannheim wäre es für die Fans der United Volleys nicht weit.

Die Mannschaft um Trainer Warm ist furios in die Saison gestartet; sie ist aktuell Tabellenzweiter, und im DVV-Halbfinale steht sie deshalb, weil sie in der Runde zuvor den großen Favoriten VfB Friedrichshafen bezwungen hatte. „Die haben eine gute Mischung hinbekommen“, sagt Niroomand. „Sie haben erfahrene Spieler wie Christian Dünnes, der im Moment so etwas wie seinen fünften Frühling hat. Und dann sind da noch viele junge Talente.“

In Friedrichshafen und in Berlin werden sie die weitere Entwicklung des Aufsteigers verfolgen. Ob da eine dritte Kraft im deutschen Volleyball heranwächst, lässt sich im Moment nicht sagen. Dafür ist die Saison und dafür ist auch der Klub United Volleys noch zu jung. Erst einmal wollen die Hessen mit einem Sieg heute Abend zeigen, dass sie zur Eventisierung des deutschen Volleyballs ein Stück beitragen können.

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