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Hugo Almeida (Mitte) brachte Bremen mit seinem zwischenzeitlichen Tor zum 1:2 wieder ins Spiel zurück.

© dpa

2:2 gegen Tottenham: Bremen erkämpft einen Punkt

Nach nicht einmal 20 Minuten lag Bremen gegen Tottenham Hotspur schon mit 0:2 hinten. Doch Werder kämpfte sich zurück und hätte am Ende das Spiel beinahe sogar komplett gedreht.

Den Stammkunden auf der Dauerbaustelle Weserstadion wird weiterhin viel geboten fürs Geld. Zum Auftakt der Champions League zeigte der SV Werder Bremen mal wieder all seine Facetten und erkämpfte gegen die Tottenham Hotspurs ein letztlich leistungsgerechtes 2:2 (1:2). Vor allem die mit den Toren von Hugo Almeida (43.) und Marko Marin (47.) gekrönte Aufholjagd und der nimmermüde Angriffsschwung der allerdings in der Abwehr allzu sorglosen Hanseaten verzückte das Publikum in dieser unterhaltsamen Begegnung, in die der Bundesligist nach einer desolaten Anfangsphase und einem 0:2-Rückstand, resultierend aus einem Eigentor von Petri Pasanen (12.) und Gegentor von Peter Crouch (18.), schon auf der Verliererstraße schien.

Das hätte die Hoffnungen aufs Weiterkommen in dieser schwierigen Gruppe A schon erheblich untergraben. Die Bremer verfolgen bei ihrer sechsten Champions-League-Teilnahme binnen sieben Jahren bekanntlich hohe Ziele – der Achtelfinaleinzug soll zum dritten Male nach 2005 und 2006 her. „Wir waren im zweiten Lostopf und müssen den Anspruch haben, mindestens den zweiten Tabellenplatz zu belegen“, lautet die Vorgabe von Vorstandschef Klaus Allofs. Diesem Anspruch muss sein Verein nun beim Titelverteidiger gerecht werden: Am 29. September tritt Werder bei Inter Mailand an.

An diesem Abend machte im verregneten Bremen zunächst ein ehemaligen Hamburger die Musik. Der später angeschlagen ausgewechselte Rafael van der Vaart lenkte anfangs derart eindruckvoll das Tottenham-Spiel als sei er nicht in letzter Minute dieser Wechselfrist von Real Madrid, sondern schon vor Jahren vom englischen Traditionsverein verpflichtet worden. Tottenham erwischte beim Champions-League-Debüt einen guten Start, den Führungstreffer erzielten die Gastgeber allerdings selbst: Nach Flanke von Gareth Bale, der Clemens Fritz rücklings entwischt war, lenkte Pasanen die Kugel unglücklich ins eigene Tor (12.) – Crouch hätte allerdings einschussbereit hinter dem Finnen gestanden.

Dass der 2,01 Meter große Sturm-Riese eine Klasse für sich darstellt, war beim 0:2 offensichtlich (18.) – nach Maßflanke von van der Vaart köpfte Crouch zentimetergenau wie spektakulär in den Winkel. Nicht nur bei diesem Traumtor waren die Bremer eher bewundernde Beobachter: Immer wieder standen die Grün-Weißen zu weit weg von ihren Gegenspielern, insgesamt wirkte das Bremer Ensemble unsortiert und uninspiriert. Besser wurde es erst nach der frühen Hereinnahme von Aaron Hunt nach 37 Minuten, der sofort mehr Ordnung und Struktur ins Spiel brachte. Und als der bis dahin schwache Brasilianer Wesley flanke, glückte Almeida per Kopf der bis dahin unverhoffte Anschlusstreffer (43.).

Eine Initialzündung, zu der Trainer Thomas Schaaf seinen Teil beitrug, indem er seine 4-4-2-Grundformation kräftig durcheinander gewirbelt hatte: Marin, der als zentraler Taktgeber nicht zurechtgekommen war, wirbelte wieder über die linke Seite, agierte hinter Almeida und Arnautovic als verkappter dritter Stürmer und erhielt wieder einmal Beifall auf offener Szene für seinen Wagemut. Und dass der 21-Jährige auch im Abschluss Qualitäten hat, demonstrierte der Irrwisch bei seinem technisch perfekten Fernschuss zum 2:2 (47.).

In dieser Phase hatte Werder sich das Remis bereits redlich verdient und verwickelte den finanziell potenten Widerpart aus dem Londoner Norden in einen packenden, wenn auch nicht hochklassigen Fight auf Augenhöhe. Almeida (55.) bot sich gar nach einem Solo ebenso die große Chance zum Siegtreffer wie Wirbelwind Marin (66.) oder Hunt nach einer feinen Einzelleistung (74.). Unter dem Strich war das Resultat indes vollauf gerecht.

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