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Bundesliga: Die Hand Jarolims

Der HSV-Profi vergreift sich und sieht Rot – seine Mannschaft spielt nur 1:1 gegen Bielefeld, bleibt damit weiterhin auf Platz zwei in der Tabelle und schrammt nur knapp an der ersten Heimniederlage der Saison vorbei.

Von Karsten Doneck, dpa

Die bedrohlichen Zeichen erkannte Frank Rost als Erster. Immer wieder stauchte der Torwart des Hamburger SV seine Vorderleute zusammen. Aus gegebenem Anlass: Zu viele Schlampigkeiten im Abwehrverhalten machten dem HSV gegen Arminia Bielefeld schwer zu schaffen. Und weil Rosts Warnungen offenbar nicht ausreichend erhört wurden, mussten sich die Hamburger vor 56.398 Zuschauern gegen die Arminen, den Tabellenfünfzehnten, mit einem höchst unbefriedigenden 1:1 (0:0) begnügen. Bielefeld wartet damit weiter auf den ersten Sieg in der Rückrunde. Der HSV, weiterhin auf Platz zwei in der Tabelle, schrammte nur knapp an der ersten Heimniederlage der Saison vorbei.

Einen Mangel an „Spritzigkeit und Frische“ beklagte HSV-Trainer Huub Stevens bei seiner Mannschaft. Die Hamburger, ohne Nigel de Jong, Vincent Kompany und Joris Mathijsen (alle gesperrt), litten tatsächlich im Spiel ohne Ball unter seltsamer Bewegungsarmut. Erst als Stevens nach 55 Minuten den ausgelaugt wirkenden Ivicia Olic durch Mohamed Zidan ersetzte, kam Schwung in die Offensivaktionen. Bielefeld geriet leicht unter Druck – kurzzeitig jedenfalls. Denn Hamburgs David Jarolim drückte seine Unzufriedenheit mit sich und dem Spiel in einer Unsportlichkeit aus: Er griff nach einer Schwalbe seinerseits bei dem folgenden Gerangel dem Arminen Markus Schuler kräftig in den Unterleib. Folge: die Rote Karte. „Seine Hand hatte da nichts zu suchen“, rügte Stevens seinen Mittelfeldspieler. Als Schuler gefragt wurde, ob er Jarolim provoziert habe, tat der Bielefelder höchst erstaunt. „Ich habe nichts gesagt“, sagte er.

Verdiente Führung für Bielefeldt

In Überzahl schaffte Bielefeld die nicht einmal unverdiente Führung. Einen Eckball von Radim Kucera versenkte Markus Bollmann mit dem Kopf – unhaltbar. „Wir haben es verpasst, danach unsere Konter besser auszuspielen“, sagte Michael Frontzeck, der Bielefelder Trainer. Fast verzweifelt schlug der HSV zurück, Paolo Guerrero schaffte acht Minuten vor Schluss den schmeichelhaften Ausgleich. Und auch die numerische Gleichheit auf dem Feld war für die Schlussphase wieder hergestellt, nachdem Bielefelds Jörg Böhme nach seiner Einwechslung erst Gelb, dann Gelb-Rot gesehen hatte. Ein klarer Fall von Kurzarbeit: Nur sieben Minuten stand Böhme auf dem Feld.

„Wir hoffen, dass wir auch mal wieder ein Spiel gewinnen können“, sagte Frank Rost. Nur drei Siege aus den letzten elf Partien – bei acht Unentschieden – sind eines Anwärters auf Platz zwei auch nicht gerade würdig. Die Hamburger Fans feierten dennoch schon während des Spiels jede Menge Tore, und zwar die auf den anderen Plätzen. Die auf der Anzeigetafel immer wieder eingeblendeten Treffer gegen Bremen und Leverkusen, den HSV-Konkurrenten im Kampf um Platz zwei, lösten immer wieder hellste Begeisterung im Stadion aus. Nur nutzen konnte der HSV das Schwächeln der anderen nicht. „Von der Körperhaltung her war das nicht der HSV, den ich sonst so kenne“, sagte Frank Rost.

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