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Sport: Bundesliga im Visier der Wettmafia

Spuren in Italien führen nach Deutschland.

Düsseldorf - Ein international operierendes Wettsyndikat wollte offenbar Spiele in den deutschen Fußball-Ligen manipulieren. Sergio Lo Presti, Chefermittler im italienischen Wettskandal, sagte der ARD-„Sportschau“, dass ein asiatisches Syndikat auch in Deutschland Spiele im Auge hatte. „Einige der Personen, gegen die wir ermitteln, haben sich sowohl mit Spielen der deutschen als auch der italienischen Meisterschaften beschäftigt und wollten einige dieser Spiele verschieben“, sagte Lo Presti. Ob Spiele in den beiden höchsten deutschen Spielklassen betroffen seien, wollte er wegen der laufenden Ermittlungen aber nicht sagen.

Die italienischen Ermittler arbeiten eng mit der Staatsanwaltschaft Bochum zusammen, die sich mit den Wettbetrugsskandalen in Deutschland befasst hatte. Der Kopf des asiatischen Syndikats wurde in Singapur lokalisiert.

In Italien gelten 50 bis 60 Spiele der obersten drei Ligen als verschoben. Mehr als 100 Personen, über die Hälfte von ihnen aktuelle und ehemalige Fußballprofis, werden zu dem Betrugsnetzwerk gezählt. Gegen 24 Beschuldigte wurden Haftbefehle ausgefertigt, neun unter Hausarrest gestellt. Unter ihnen befindet sich auch der dreimalige Torschützenkönig der Serie A, Giuseppe Signori.

In der vergangenen Saison sollen in Italien auch die drei Erstligaspiele von Lazio Rom gegen CFC Genua und US Lecce sowie die Partie zwischen Palermo und Bari für Wetten manipuliert worden sein. Dies hatte der Profi Carlo Gervasoni in einem mehrstündigen Verhör ausgesagt. Gervasoni spielte in der vergangenen Saison beim Drittligisten Cremonese und beim Zweitligisten Piacenza. Wegen seiner Verwicklung in den Wettskandal war er bereits im Sommer vom italienischen Fußballverband für fünf Jahre gesperrt worden.

Neben Gervasoni haben bereits weitere Fußballer Wettmanipulationen gestanden. Auch der ehemalige Kapitän des Erstligisten Atalanta Bergamo, Cristiano Doni, räumte zwei Manipulationsversuche zugunsten seines Klubs im Aufstiegskampf ein. dapd/dpa

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