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Champions League: Borussia Dortmund: Dividende in Schwarz-Gelb

Wenn sich Borussia Dortmund mit Europas Größen misst, handele es sich nicht um ein Duell auf Augenhöhe. Trotzdem will der BVB bei Arsenal seine Reife nachweisen.

Hans-Joachim Watzke hat schon weitaus unangenehmere Pflichttermine hinter sich gebracht, seitdem er dem börsennotierten Unternehmen Borussia Dortmund als Geschäftsführer vorsteht. Die beiden Reden, die der Unternehmer am Sonntag vor den Mitgliedern seines Vereins und einen Tag später vor den Aktionären hielt, glichen einem Schaulaufen. Die Marke BVB steht glänzend da. Nicht nur sportlich, auch wirtschaftlich. Fürs laufende Geschäftsjahr vermeldete Watzke einen Gewinn von 9,5 Millionen Euro. Erstmals, seitdem die BVB-Aktie vor elf Jahren auf den Markt gekommen ist, konnte Watzke den Aktionären eine Dividende in Aussicht stellen. Die soll nach dem kommenden Wirtschaftsjahr ausgezahlt werden, wenn denn die Borussia erneut die Champions League erreicht. Nachdem der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München auf zwei Punkte geschrumpft ist, spricht einiges dafür.

Der Sieg bei den Bayern ist von den Dortmundern als Big Point verbucht worden. Trotzdem haben sie im Revier weiterhin die Maxime verinnerlicht, mit der sie im Meisterjahr so gute Erfahrungen gemacht haben: Bescheidenheit bleibt einer der wichtigsten Berater. „Lasst uns anerkennen, dass uns von Bayern München noch eine ganze Menge trennt“, sagte Watzke, „auch wenn es Spaß macht, sie ab und an zu putzen.“ Diese Einschätzung gelte auch für die heutige Begegnung beim FC Arsenal. Wenn sich der BVB mit Europas Größen misst, handele es sich nicht um ein Duell auf Augenhöhe. „Auch in London trifft ein Gehaltsvolumen von 100 Millionen Euro auf eins von 40 Millionen.“

Was Watzke propagiert, ist eine Mischung aus Realismus und Understatement. In Dortmund befinden sie sich auf der Suche nach ihrer Rolle. Der Champions-League-Sieger von 1997 kann noch längst nicht ganz nach oben schielen. Selbst zwei Erfolge in den abschließenden Gruppenspielen der Champions League gegen Arsenal (heute, 20.45 Uhr, live bei Sat1) und Olympique Marseille garantieren nicht das Erreichen der K.-o.-Phase. Der einzige Sieg, gegen Piräus, wurde mit einem signifikanten Paradigmenwechsel errungen: weg vom Hurrastil, hin zum Ergebnisfußball. Was in der Champions League auf eher rustikale Weise vorexerziert wurde, vollführte der BVB beim FC Bayern in der verfeinerten Variante. „Das war in punkto Reife ein Qualitätssprung“, sagte Trainer Jürgen Klopp.

Christian Nerlinger glaubt zu wissen, woran die neue Stärke festzumachen ist: „Sie haben den Sahin-Transfer endgültig verkraftet“, sagt Bayerns Sportdirektor. Tatsächlich hat der Wechsel des Spielgestalters zu Real Madrid den BVB stärker getroffen, als er sich das öffentlich eingestehen wollte. Immerhin ist Sahin der Einzige aus der Garde Hochveranlagter, der dem Lockruf der Konkurrenz gefolgt ist. Auch deshalb rief Geschäftsführer Watzke den Profis bei der Mitgliederversammlung zu: „Für euch ist Borussia Dortmund aktuell der beste Klub der Welt.“

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