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Empfang in der Heimat. Götze (zweiter von rechts) und Sahin (r.).

© Reuters

Champions League: Borussia Dortmund im Herzen

Unser Kommentator braucht kein zweites Finale. Das große Spiel von Wembley fühlte sich irgendwie merkwürdig an findet unser Autor.

Es war ein großes Finale in Wembley. Eines, das den deutschen Fußball stolz machen kann und ihm über Nacht weitere Bewunderung eingebracht hat. Denn es war zuallererst ein wahrhaft großes Fußballspiel: rassig, temporeich, intensiv, mutig – hochklassig und modern in allen Bereichen. Vor allem, wenn man an langweilige Taktierereien vergangener Finals denkt. Und doch hatte das Endspiel einen Haken. Der große emotionale Höhepunkt war es nicht. Es fühlte sich für viele irgendwie merkwürdig an.

Mögen vor dem Spiel die Sympathien auch noch so klar verteilt gewesen sein, mit jeder verstreichenden Spielminute wuchs das Bewusstsein, dass der Ausgang des Spiels nicht so glücklich machen kann wie die Vorfreude darauf. Als kurz vor Schluss der Ball von Robben den entscheidenden Dreh bekommen hatte und einige Sekunden bis hinter die Torlinie brauchte, wird wohl manchen Zuschauer eine gewisse Beklommenheit überkommen haben. Eine, die man vorher so gar nicht für möglich gehalten hatte. Als Fan des deutschen Fußballs hat man in diesem Moment auch ein bisschen verloren. Einen Geschlagenen in diesem deutschen Duell hatten sich wohl die meisten einfach nicht gewünscht.

Wie schön es auch war, dass sich zwei Bundesligisten um die wichtigste Trophäe des europäischen Fußballs stritten, so sehr kann man jene verstehen, die sich keine Wiederholung einer solchen Konstellation wünschen. Denn sie taugt letztlich nur bedingt für die ganz großen Gefühle, die Freude und das Leiden, wie sie noch in den Halbfinals Bayern gegen Barcelona und Dortmund gegen Real Madrid zu erleben waren. Oder erst bei Auftritten der deutschen Nationalmannschaft bei Welt- und Europameisterschaften, wenn es gegen England, Italien oder Spanien geht.

Am Ende ist es dann so. Die Bayern haben diesen Champions-League-Pokal wirklich nicht unverdient gewonnen, und ja, sie waren auch irgendwie dran. Eine Niederlage hätte für sie womöglich schlimme Folgen gehabt. Auch ihnen hätten nicht mal alle ihre Gegner das Scheitern gewünscht. Machen wir es kurz: Vor der Leistung des FC Bayern zieht die Nation den Hut, Dortmund schließt sie in ihr Herz.

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