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Die anderen jubeln. Bayerns Daniel van Buyten und Mark van Bommel müssen mit der Niederlage fertig werden.

© AFP

Champions-League-Finale: Bayern München verliert gegen Inter Mailand

Teil drei der Party fällt aus: Der Deutsche Meister und DFB-Pokalsieger Bayern München unterliegt im Champions-League-Finale von Madrid 0:2 gegen Inter Mailand.

Und manchmal enden Dramen eben auch traurig. Oder sollte man nicht von einem Drama sprechen, weil Inter Mailand gestern im Finale der Champions League im ausverkauften Tempel des Bernabeu-Stadions von Madrid ganz einfach zu fest, zu kompakt, zu stark war und deswegen sehr folgerichtig 2:0 über den FC Bayern München siegte? Es war halt ein schöner Traum, den die Bayern geträumt hatten, der vom dreifachen Triumph in der Meisterschaft, im Pokal und eben in diesem Finale handelte. Und er war ja auch nicht unrealistisch gewesen nach Verlauf der Saison und vor Anpfiff. Nach Anpfiff und vor allem nach Abpfiff mussten die Münchner dann einsehen, dass es gegen diesen Gegner mit nicht ganz so starken Leistung wie zuletzt und der allzu starken Anhängigkeit von den Fähigkeiten ihre Arjen Robben nicht reicht. Inter Mailand ist zu recht der Champion Europas in dieser Saison. Und der FC Bayern München darf zu recht ein stolzer Verlierer sein. Vorzuwerfen lassen müssen sich die Münchner nichts, und sie brauchen auch keinen Fußballgott zu beschreien, der ihnen nicht hold gewesen sei. Inter war an diesem warmen Abend von Madrid nur besser. So einfach ist das.

Verhalten hatten die Bayern schon begonnen, respektvoll, fast ängstlich. Und Inter rüde. Kaum war angepfiffen, als Arjen Robben erstmals am rechten Flügel auf und davon laufen wollte. Er kam nicht weit. Walter Samuel holte ihn von den Beinen, der Start zu einer ganzen Reihe von Attacken, mit denen die Mailänder Münchens Star aus dem Spiel zu nehmen versuchten (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite). Es dauerte eine Viertelstunde bis die Bayern ein wenig mehr Sicherheit in ihre Aktionen bekamen und Hamit Altintop sich mal als Double des gesperrten Franck Ribéry versuchte. Aber sein Solo mit anschließender Hereingabe versandete im Mailänder Strafraum. Aber wenigstens agierten die Münchner nun und wären nach Flanke Robbens auf den Kopf von Daniel van Buyten sogar zu so etwas wie einer Chance gekommen. Wenn nicht Maicon mit der Hand dazwischen gefummelt hätte. Leider unbemerkt vom Schiedsrichter Webb aus England.

Inter aber stand weiter hinten sicher, das war zu erwarten gewesen. Und Inter startete Offensivbemühungen, das war so nicht gewünscht worden von den Bayern. In der 17. Minute rempelte van Bommel arg plump Diego Milito zu Boden. Den fälligen Freistoß trat Robben enger Freund und Landsmann Wesley Sneijder. Er traf den Kopf von Martin Demichelis, gottlob ließ sich Jörg Butt auch von diesem abgefälschten Schuss nicht überraschen.

Aber als Warnung hätte dieser Versuch allemal taugen sollen. Aber die Bayern hörten nicht. Oder erst in der 35. Minute, als Demichelis ein Kopfballduell mit Milito verlor. Sneijder spielte Milito dann fein an und er ließ sich das 1:0 nicht mehr nehmen. Der schlimmste anzunehmende Unfall, die Führung für die extrem abwehrstarken Mailänder, war eingetreten. Dass sie durch Milito erzielt wurde, war allerdings nicht überraschend. Der hatte auch im italienischen Pokalfinale und im letzten Ligaspiel das entscheidende 1:0 gemacht. Wussten die Bayern das nicht? Und fast wäre acht Minuten sogar das 2:0 gefallen, als diesmal Milito auf Sneijder passte, der aber wieder an Butt scheiterte. Oh weh, das sah es nicht gut aus für die Münchner.

Wäre Thomas Müller gleich nach Wiederanpfiff nach starker Einzelleistung nicht an Torwart Julio César gescheitert. Vielleicht. Vielleicht wären dann die alten Kräfte wieder frei geworden. Die Aktion taugte immerhin als kleines Signal, dass die Bayern ihre Bemühungen intensivierten. Bayern drückte, versuchte zu drücken, aber die Kraft und Stärke und Überzeugung des Halbfinales gegen Lyon und des Pokalfinales gegen Bremen, die waren weder zu sehen noch zu spüren. Und Altintop war gegen diesen Gegner überfordert in der Rolle des Ribery. In der 61. Minute reagierte van Gaal, nahm Altintop raus und brachte Miroslav Klose.

Auch Jose Mourinho, einst Assistent von van Gaal in Barcelona hatte Änderungsbedarf erkannt, weil Chivu langsam müde wurde und Gegenspieler Robben stärker. Fortan setzte er Stankovic auf den Holländer an. Was nicht mehr nötig war. In der 69. Minute spielte, na, wer schon, Miltio van Buyten schon lächerlich einfach schwindelig und traf vorbei an Butt ins lange Eck. Der Traum war ausgeträumt.

Doch einer lebt schon den nächsten Traum: Nachdem der Jubel über den Mailänder Sieg verklungen war, gab Mourinho bekannt, dass dies sein letztes Spiel als Trainer von Inter Mailand gewesen sei. Der Meistertrainer wechselt zu Real Madrid.

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