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Champions League: Mourinho meckert über Merk

Mit falschen Anschuldigungen gegen den deutschen Schiedsrichter Markus Merk hat sich Chelsea-Trainer José Mourinho nach dem 1:0-Sieg über den FC Liverpool selbst ins Abseits gestellt.

London - Der Portugiese startete nach dem Schlusspfiff im britischen Fernsehen eine peinliche Attacke gegen Merk, der das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League souverän geleitet hatte. Mourinho reklamierte mit heftigen Worten einen angeblichen Handelfmeter, der aber keiner war. Die fragliche Szene hatte sich rund einen Meter außerhalb des Strafraums abgespielt.

"Mourinho knallt durch", titelte das auflagenstarke Boulevardblatt "The Sun". Und der "Daily Mirror" lästerte: "Jetzt steht er ganz schön dämlich da." Andere Zeitungen bezeichneten den exzentrischen Trainer als "peinlich", "konfus" und "bizarr".

Liverpool-Trainer stichelt

Mourinhos Wutanfall bezog sich auf die 49. Spielminute, als dem Liverpooler Alvaro Arbeloa der Ball an die Hand sprang. "Ein klarer Elfmeter", tobte der 44-Jährige im Interview mit "Sky Sports" und war nicht mehr zu beruhigen. "Niemand wird sagen können, dass dies kein Elfmeter war. Das war ein glasklarer Strafstoß. Ich halte mich nur an Fakten und dies ist ein Fakt. Der Elfmeter war eindeutig", polterte Mourinho und sagte: "Hoffentlich müssen wir das nicht bejammern."

Doch Fernsehbilder belegen ohne Zweifel, dass sich die Situation deutlich außerhalb des Strafraums ereignete. Auf dem Weg zur Pressekonferenz muss wohl jemand Mourinho aufgeklärt haben. Jedenfalls versuchte der Coach in der Fragerunde halbherzig zurück zu rudern. "Merk machte ein sehr gutes Spiel. Er war top", erklärte Mourinho plötzlich und gestand, die Szene nicht richtig gesehen zu haben. Liverpools Trainer Rafael Benitez ließ es sich nicht nehmen, süffisant zu sticheln: "Wenn Mourinho sagt, es war ein Elfmeter, dann bin ich sicher, dass es einer war."

Unabsichtliches Handspiel von Arbeloa

In einem Punkt blieb der Chelsea-Coach aber hart: "Wenn es kein Elfmeter war, dann war es ein Freistoß. Und ein Freistoß ist eine gute Möglichkeit, ein Tor zu schießen. Merk hat einen Fehler gemacht." Nach Studium der Fernsehbilder waren die meisten Experten jedoch der Meinung, dass der Ball Arbeloa unabsichtlich an den Unterarm gesprungen war.

Michael Ballack, der wegen einer Sprunggelenkverletzung pausieren musste, war zufrieden mit dem knappen Sieg: "Es war wichtig, dass wir kein Tor kassiert haben. Das 1:0 ist ein gutes Resultat." Der für ihn in die Startformation gerutschte Joe Cole hatte das Tor des Tages erzielt (29.). Der englische Meister versäumte es in der ersten Halbzeit, aus seiner drückenden Überlegenheit mehr Tore zu machen.

Angesichts der Liverpooler Heimstärke erwartet Ballack am kommenden Dienstag an der Anfield Road "einen schweren Gang für uns". Chelsea ist seit 23 Spielen unbesiegt. Die letzte Niederlage kassierten die Londoner am 20. Januar ausgerechnet in Liverpool. 0:2 - ein Ergebnis, das den "Roten" zum Finaleinzug reichen würde. (tso/dpa)

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