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KIM BUI: Comeback einer Gedemütigten

Ein paar Minuten lang durfte Kimi Bui ganz nahe bei der Kanzlerin stehen. Es war ein Privileg der Mitglieder der deutschen Turnriege, dass Angela Merkel kurz bei ihnen vorbei schaute.

Ein paar Minuten lang durfte Kimi Bui ganz nahe bei der Kanzlerin stehen. Es war ein Privileg der Mitglieder der deutschen Turnriege, dass Angela Merkel kurz bei ihnen vorbei schaute. „Das Treffen mit der Kanzlerin ist schon etwas Besonderes“, hatte Kim Bui von der TSG Tübingen vor dem Treffen gesagt. Noch mehr aber freute es die 22-Jährige, dass sie heute im Stufenbarren-Finale steht. Das war ja nicht zu erwarten, denn Kim Bui hat eine harte Zeit hinter sich. Im vergangenen Februar hatte sie sich das Kreuzband gerissen, Prognose: sechs Monate Pause. Tränen flossen, aber relativ schnell betrachtete die dreifache Deutsche Meisterin von 2009 das Ganze als Kosten-Nutzen-Analyse: Je intensiver sie in der Reha arbeitet, umso schneller wird sie wieder belastungsfähig werden. Ihre EM-Leistung, das ist für Kim Bui auch das Ergebnis eines Reifeprozesses. Nach zwei bitteren Rückschlägen hat sie eine beachtliche psychische Robustheit entwickelt. Bei der WM 2007 wurde sie nur als Ersatz nominiert, dasselbe Schicksal widerfuhr ihr bei den Olympischen Spielen in Peking. Eine hoch umstrittene Entscheidung, denn Bui war Deutsche Meisterin beim Sprung und am Boden. Die Tochter einer Vietnamesin und eines Laoten empfand das als Demütigung. Inzwischen hat sich das Verhältnis zur Bundestrainerin Ulla Koch sehr entspannt. Und vielleicht hat das Pech einer Mannschaftskollegin ihre Chancen beim Stufenbarren-Finale sogar noch vergrößert. Elisabeth Seitz, die WM-Achte an diesem Gerät, hat sich gestern den kleinen Finger ausgekugelt. fmb

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