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Hamilton

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Formel 1: Crash von Hamilton, Pole für Räikkönen

Lewis Hamilton wird bei einem Unfall in der Qualifikation nur leicht verletzt, sein Start ist aber fraglich.

Kimi Räikkönen zeigte kein überschwängliches Mitgefühl mit dem Unfallopfer. „Natürlich ist das nicht die Art, wie ich gewinnen will“, sagte der Ferrari-Pilot, der am Sonntag beim Formel1-Rennen auf dem Nürburgring von Position eins starten wird. „Aber am Ende zählt alles.“ Auch der Zweitplatzierte Fernando Alonso gab sich weitgehend teilnahmslos und bemühte die Rennfahrerfloskel: „Das ist Motorsport. Manchmal hast du Glück und manchmal Pech.“ Die vergleichsweise Gleichgültigkeit, mit der die schnellsten Piloten des Abschlusstrainings den Crash ihres Kollegen Lewis Hamilton registrierten, überrascht nicht – schließlich profitieren sie als unmittelbare Verfolger des WM-Führenden davon. Und sie konnten sich immerhin sicher sein, dass Hamilton ohne größere Verletzungen davongekommen war.

Gut fünf Minuten vor dem Ende der Qualifikation war Hamilton in seinem McLaren-Mercedes auf jene Kurve zugerast, die vor dem Rennen am Sonntag (14 Uhr/live bei RTL und Premiere) nach Michael Schumacher benannt werden soll. Doch der 22-Jährige schlängelte sich nicht durch das schnelle S wie zuvor – der Wagen des Briten schoss geradeaus weiter durch das Kiesbett und knallte mit voller Wucht in die Streckenbegrenzung. Millionen Zuschauer sahen durch die Kamera über seinem Cockpit, wie der Brite vor Schmerzen mit den Füßen trampelte und sich beim Aussteigen den rechten Arm hielt. Minutenlang wurde der neue Star der Formel 1 von Sanitätern umringt und schließlich auf einer Trage liegend und am Tropf hängend abtransportiert.

Nach einem Besuch am Krankenbett konnte Ron Dennis immerhin erste Entwarnung geben. Sein Fahrer habe keine Knochenbrüche davongetragen und auch keine Schmerzen, stehe jedoch unter Beobachtung, sagte der Teamchef von McLaren-Mercedes. Ob er von Position zehn aus ins Rennen gehen könne oder doch pausieren muss, könne erst später entschieden werden. Auch erste Details über den Unfallhergang gab Dennis bekannt. Nicht ein Fahrfehler war dafür verantwortlich wie bei Hamiltons bis dahin schwerstem Unfall bei Testfahrten in Valencia im Februar. „Es gab wahrscheinlich ein Problem mit dem Schlagschrauber“, sagte Dennis. Das Gerät zum Befestigen der Räder habe wohl nicht einwandfrei funktioniert, was schließlich dazu führte, dass sich das rechte Vorderrad mitten in der Kurve bei einem Tempo von etwa 240 Stundenkilometern löste. „Das Schlimmste war, dass wir Lewis nach dem Unfall nicht per Funk erreichen konnten und nicht wussten, ob er okay ist“, sagte Dennis. „Dann stellten wir fest, dass der Funk beschädigt war.“

Völlig spurlos ging der Unfall auch an Hamiltons Teamkollegen nicht vorbei. „Es ist nicht leicht, vor allem, wenn so ein Unfall in einem Auto passiert, dass man selbst fährt“, sagte Alonso. „Man verliert die Konzentration.“ Damit wollte er wohl seinen Fahrfehler in der letzten Runde erklären, der ihn die Poleposition kostete. Er musste sich Räikkönen geschlagen geben und startet heute vor dem zweiten Ferrari von Felipe Massa und BMW-Pilot Nick Heidfeld von Rang zwei. Ralf Schumacher wurde im Toyota Neunter, Nico Rosberg (Williams) zunächst Elfter, Neuling Markus Winkelhock belegte hinter seinem Spyker-Gefährten Adrian Sutil erwartungsgemäß den letzten Rang. Am Ende schickte Alonso doch noch einen kleinen Gruß in Richtung Krankenhaus: „Gott – oder wem auch immer – sei Dank ist nichts passiert. Ich denke, Lewis ist okay, und das ist die beste Nachricht für heute.“

Christian Hönicke[Nürburgring]

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