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Sport: Das Bauernopfer

Schachmeister Lübeck zieht sein Team aus der Bundesliga zurück

Lübeck. Der Lübecker Schachverein hat kurz vor Beginn der neuen Saison seine amtierende Meistermannschaft aus der Bundesliga zurückgezogen. Die Norddeutschen waren in den vergangenen Jahren dreimal hintereinander Titelträger sowie zweimal Pokalsieger geworden und hatten dabei ausschließlich ausländische Großmeister eingesetzt. Nun wird die nach wie vor spielstärkste Liga der Welt am 1. November mit nur 15 statt 16 Mannschaften beginnen.

In einer Erklärung kritisiert der Verein eine „seit Jahren bestehende Unbeweglichkeit der Liga, die es unmöglich macht, diese Veranstaltungsform öffentlichkeitswirksam zu vermarkten“. Als weiterer Grund wurden „die enormen Nebenkosten“ genannt. Damit sind offenbar zu erwartende Steuerforderungen der Oberfinanzdirektion Kiel gemeint: Weil alle 14 Lübecker Großmeister ihren Wohnsitz im Ausland haben, würden auf deren beim LSV erzielten Einkommen – zu denen auch Reise- und Übernachtungsgelder zählen – 25 Prozent Steuern erhoben.

Bei der Liga stieß der Rückzug auf Unverständnis. „Die Chancen auf eine bessere Vermarktung der Liga steigen nicht, wenn der Meister kurzfristig zurückzieht“, sagte Bundesligasprecher Christian Zickelbein. Kritiker hatten den Lübeckern vorgeworfen, ihr Verzicht auf deutsche Spieler führe eine deutsche Meisterschaft ad absurdum.

Lübecks Verantwortliche hatten bis zuletzt auf eine Rettung gehofft. „Vor einer Woche habe ich den Spielern die Einladung für die ersten Wettkämpfe geschickt“, sagte Mannschaftsleiter Eckhard Stomprowski. Auch der Sponsor der Lübecker, die Galaxis AG, sei bereit gewesen, sich weiterhin zu engagieren. Nach dem Rückzug denken die Lübecker offenbar um. Der Verein erklärte, er wolle sich nun „über die Förderung des eigenen Nachwuchses“ wieder für die Bundesliga qualifizieren.

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