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Sport: Das bescheidene Monster

Mark Beaufait ist zurzeit bester Torschütze der Eisbären – und soll auch im kommenden Jahr für sie stürmen

Berlin - 73 Sekunden. In dieser auch im Eishockey nicht eben üppigen Zeitspanne hat Mark Beaufait am Sonntag ein wichtiges Spiel für seinen Arbeitgeber entschieden. Kurz vor Ende des zweiten Drittels, beim vierten Play-off-Halbfinalspiel der Eisbären beim ERC Ingolstadt, geschah es: Zunächst erzielte Beaufait das 2:1 für die Berliner. Und als sich der Gegner angesichts des für ihn drohenden Saisonendes vom Schock noch nicht erholt hatte, war Beaufait schon wieder auf dem Eis, bediente Mitspieler Sven Felski mit einem präzisen langen Pass, und Felski verwandelte zum 3:1. Das war es für Ingolstadt, die Berliner siegten schließlich 4:2, gewannen die Halbfinalserie 3:1 und spielen ab Freitag in der Finalserie um die deutsche Eishockeymeisterschaft.

Dass die Berliner dem Titel sehr nahe gekommen sind, verdanken sie auch Mark Beaufait. Mit sechs Toren und sechs Vorlagen ist er in den Play-offs ihr erfolgreichster Stürmer. Der Boulevard bezeichnete ihn sogar schon als „Play-off-Monster“. Monster statt Mensch? Der US-Amerikaner hört es nicht so gern. „Ich habe nicht anders gespielt als in der Hauptrunde“, sagt er. „Der Puck lief gut, ich hatte glückliche Abpraller, ein paar Breaks. Es passte einfach sehr viel.“ Mag sein, allerdings ist Beaufait auch ein Spieler, der dann keine Nerven zeigt, wenn es um etwas geht. Das belegt seine gute Play-off-Statistik aus den drei Jahren bei den Eisbären. „Ich arbeite eben hart und denke nicht so viel nach, wenn ich spiele.“ Natürlich, auch die Tatsache, dass er noch um einen Vertrag kämpfe, sei eine besondere Motivation für ihn, sagt Beaufait – und hat damit die bei den Eisbären übliche Politik der vorsichtigen Außendarstellung bestens verinnerlicht. Über Vertragsverlängerungen wird beim Klub während der Saison nicht gesprochen: Nach Informationen des Tagesspiegels soll Beaufait bei den Eisbären bereits für die kommende Spielzeit unterschrieben haben.

Schließlich will der solide Schlittschuhläufer mit dem Auge für den guten Pass auch gern in Berlin bleiben, wie er sagt. Und die Eisbären gehen bei der weiteren Verpflichtung des im Mai immerhin 35 Jahre alt werdenden Amerikaners wohl auch kein großes Risiko ein. Denn er ist auf dem Eis einer der Zuverlässigsten und nach außen hin bescheiden. Das Team ist der Star, findet Beaufait. „Wir sind für die Gegner so schwer auszurechnen, das könnte unser Vorteil im Finale sein. Unsere Stärke ist, dass bei uns 20 Mann ein Tor schießen können.“ Wovon Mark Beaufait derzeit der aussichtsreichste Kandidat für die Tore ist: Die Eisbären haben in der Endspielserie gegen einen so imposanten Zwischenspurt von Beaufait wie beim Spiel in Ingolstadt bestimmt nichts einzuwenden.

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