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Großer Sprung? Das Istaf hat einiges vor. Weitspringer Christian Reif auch. Der Europameister von 2010 hat am Sonntag einen besonderen Konkurrenten: Markus Rehm, der mit einer Prothese in diesem Jahr Deutscher Meister wurde.

© dpa

Sonntag Start des Istaf in Berlin: Das Istaf präsentiert sich neu

So viel Show wie nie: Das Istaf will sich am Sonntag als kompakte Unterhaltung präsentieren. So sollen viele Zuschauer ins Olympiastadion strömen - und ein sportliches Ziel erreicht werden. Unterstützung kommt von Diskus-Olympiasieger Robert Harting

Am Sonntag wird das Istaf und mit ihm die ganze Leichtathletik von einem Aggregatzustand in den nächsten versetzt. Wolkig soll es anfangen, die Athleten treten aus künstlichem Nebel heraus ins Licht des Berliner Olympiastadions. Dann soll es flüssig weitergehen mit 16 Disziplinen und ganz am Ende beim Publikum der Eindruck entstehen, Besucher eines besonders handfesten Ereignisses gewesen zu sein.

Dieses Istaf, das größte deutsche Ereignis der Stadion-Leichtathletik, versucht sich an einer neuen Präsentation seiner Sportart. Neue Töne, neues Licht und vor allem eine Verknappung haben sich die Veranstalter ausgedacht. „Wir wollten eine Komprimierung“, sagt Meeting-Direktor Martin Seeber, „das Hauptprogramm dauert nur noch zwei Stunden und 40 Minuten.“ Das ist im Grunde nicht mehr viel länger als ein Fußballspiel mit Verlängerung. Genau los geht es um 14.53 Uhr, und um 17.35 Uhr fällt der Startschuss für das letzte Rennen, die 100 Meter der Männer. So kompakt hat sich das Istaf noch nie präsentiert, und Seeber, nach dem Abtritt von Gerhard Janetzky zum ersten Mal in der Gesamtverantwortung, verlieh seiner Veranstaltung gleich den Titel „Istaf 3.0“.

Robert Harting: "Begrüße neues Konzept"

Zwei Gründe gab es dafür. Zum einen sind üppige Starterfelder immer auch eine Frage des Geldes und der Etat des Istaf war schon mal höher. Im vergangenen Jahr lag er bei 1,7 Millionen Euro, in diesem Jahr sind es 1,6 Millionen, was auch am Kartenverkauf liegt. Bisher sind 43 500 Tickets vergeben, Seeber hofft auf 48 000 Besucher und freut sich darüber, dass unter ihnen auch Vertreter des europäischen und des internationalen Leichtathletik-Verbandes sind, die sehen wollen, was Seeber mit der Leichtathletik so alles anstellt.

Das ist der andere Grund für Seebers Konzept: Die Leichtathletik befindet sich in einer Experimentierphase, um ihre olympische Stärke nicht zu verlieren. Einen Fan für sein Konzept hat Seeber schon gefunden, Robert Harting. Der Diskus-Olympiasieger ist neben Maskottchen Berlino der populärste Repräsentant des Istaf. „Ich begrüße das aus dem Innersten meines Körpers“, sagte Harting, „man kann auch mal andere Fragen stellen.“

Gut möglich, dass sich das Istaf am Sonntag mit seiner Show von etwas Althergebrachtem verabschiedet. Auf jeden Fall verabschiedet Harting im Olympiastadion einen Weggefährten, Virgilijus Alekna aus Litauen, Olympiasieger von 2000 und 2004, beendet seine Karriere – mit 42 Jahren. Aleknas Abschied wertet den Diskuswettbewerb auf, ohnehin ist er der am besten besetzte Wettbewerb.

Athleten enttäuschten in Zürich

Alle vier deutschen Europameister werden im Olympiastadion starten, neben Harting auch Antje Möldner-Schmidt über 3000 Meter Hindernis sowie die beiden Kugelstoßer Christina Schwanitz und David Storl. Schwanitz tritt allerdings im Vorprogramm auf, das Kugelstoßen der Frauen beginnt schon um 14.15 Uhr.

Dass sie bisher noch nicht mehr Eintrittskarten verkaufen konnten, liegt nach Seebers Einschätzung auch daran, dass bei der EM in Zürich nicht noch mehr Stimmung und deutsche Erfolge dazugekommen seien. Es gab starke Leistungen, viele Finalplätze, aber einige Athleten hatten sicher mehr erwartet, wie etwa Betty Heidler, die im Hammerwerfen hinter Kathrin Klaas Fünfte wurde. Am Sonntag wollen sie weiter nach vorne, allerdings hat Europameisterin Anita Wlodarczyk aus Polen schon mal ganz selbstbewusst nach einer Weltrekordprämie gefragt. Den Rekord hält derzeit noch Betty Heidler.

Bei aller lauten Begleitmusik fehlt am Sonntag allerdings eine Skandalnudel. Mahiedine Mekhissi-Benabbad, dessen EM-Titel in Zürich aberkannt wurde, weil er sich schon auf der Zielgeraden das Trikot zum Jubeln ausgezogen hatte, sagte seine Teilnahme kurzfristig ab.

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