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Sport: Das Recht des letzten Platzes

Es ist nicht so, als hätten es die Gießen 46ers nicht versucht, aus der Basketball-Bundesliga abzusteigen. Im Gegenteil, 2004 hatten sie erstmals die sportliche Qualifikation für den Elitezirkel verwirkt, doch dank der Insolvenz des Mitteldeutschen BC durfte Gießen weitermachen.

Es ist nicht so, als hätten es die Gießen 46ers nicht versucht, aus der Basketball-Bundesliga abzusteigen. Im Gegenteil, 2004 hatten sie erstmals die sportliche Qualifikation für den Elitezirkel verwirkt, doch dank der Insolvenz des Mitteldeutschen BC durfte Gießen weitermachen. 2009 lief es genauso, trotz des sportlichen Abstiegs bescherte der Rückzug der Giants Nördlingen dem Traditionsklub eine Wildcard für die Bundesliga. 2012 nichts anderes: Abstieg, Wildcard, weitermachen.

Auch jetzt läuft es wieder so, natürlich, möchte man fast sagen: Gießen ist in der laufenden Saison als abgeschlagener Tabellenletzter auf dem allerbesten Weg in die Zweite Liga. Zwar kann der Verein, wie am Dienstag bekannt wurde, die drohende Insolvenz im letzten Moment abwenden, dafür sind zwei Leistungsträger zum Abstiegskonkurrenten Frankfurt gewechselt. Was den Wettbewerb vor allem im Kampf um den Klassenerhalt verfälscht.

In Deutschland gibt es einfach keine 18 finanzkräftigen Bundesligisten, sonst müsste die Liga nicht immer wieder einen Borderline-Kandidaten wie Gießen per Wildcard hinzubitten. Die Zweitligisten Nördlingen, Cuxhaven und Kirchheim verzichteten zuletzt gleich ganz auf den Aufstieg. 18 Erstligisten bieten zwar jedem Klub 17 Heimspieleinnahmen. Trotzdem sind es mindestens zwei Klubs zu viel. Eine kleinere Bundesliga würde den sportlichen und finanziellen Abstand zur zweiten Liga, Pro A genannt, verkleinern. Und der letzte Platz käme wieder zu seinem angestammten Recht: mit einem echten Absteiger.

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