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Ski alpin: "Das war extrem bitter"

Verletzt, krank und ohne Punkte: Die deutschen Skirennfahrer haben bei den Weltcup-Rennen im slowenischen Kranjska Gora ein schwarzes Wochenende erlebt. Für Felix Neureuther ist die Saison vorbei.

Kranjska Gora - Neureuther stürzte nach seinem Ausscheiden im Riesenslalom auch beim Slalom am Sonntag und kugelte sich dabei die linke Schulter aus. Der 22-jährige Partenkirchener muss an diesem Montag in München unter das Messer - und fällt für etwa sechs Wochen aus.

"Bei der Operation werden die gerissenen Bänder im Schultergelenk rekonstruiert", sagte Mannschaftsarzt Dr. Ernst-Otto Münch nach einer Computertomographie. "Das ist eine blöde Verletzung. Gerade jetzt, wo ich gut in Form bin", sagte Neureuther. Erst vor einer Woche hatte er als Zweiter sein bestes Weltcup-Resultat erreicht. In seiner Abwesenheit gewann Weltmeister Mario Matt (Österreich) den Slalom. Im Riesenslalom hatte sich Landsmann Benjamin Raich schon am Samstag den Sieg geholt und sich durch Rang zwei im Slalom dann die Führung in der Gesamtwertung gesichert.

Auch Vogel nicht im Finale

Neureuther selbst hatte sich nach dem Sturz noch zuversichtlich geäußert: "Ich gehe nicht davon aus, dass etwas kaputt ist." Doch die Untersuchungen in Deutschland ergaben das Gegenteil. Sowohl Cheftrainer Werner Margreiter, als auch Alpin-Direktor Wolfgang Maier hatten jedoch schon Schlimmeres vermutet: "Das Schultergelenk ließ sich relativ leicht wieder einrichten. Das deutet darauf hin, dass der Bandapparat lädiert ist."

Alois Vogl (Zwiesel) verpasste mit Magen-Darm-Schwierigkeiten als 33. den zweiten Lauf und damit auch das Weltcup-Finale. "Ich war in den vergangenen Tagen zu oft auf Toilette für meinen Geschmack. Mehr war körperlich nicht drin", sagte der 34-Jährige. "Das war extrem bitter", sagte Maier zu dem verkorksten deutschen Wochenende. Auch auch Nachwuchsfahrer Dominik Stehle (Obermaiselstein) schied nach dem ersten Lauf aus.

Raich in Führung

Im Zielhang der Saison holte sich Doppel-Olympiasieger Raich die Führung im Gesamtweltcup. Der Titelverteidiger liegt mit 945 Punkten vor dem Norweger Aksel Lund Svindal (868), der im Riesenslalom Platz vier belegte und im Slalom ausschied. "Zur Zeit gelingt mir fast alles, aber man darf sich nie zu sicher sein", sagte Raich.

Erstmals in seiner Karriere hatte Neureuther in der ersten Gruppe und damit mit besten Pistenbedingungen starten dürfen. Doch nur eine Woche nach seinem zweiten Platz beim Heimslalom am Partenkirchener Gudiberg brachte dem Team-Weltmeister von 2005 die Startnummer zwei kein Glück. Kurz vor dem Ziel stürzte er und blieb mit Schmerz verzerrtem Gesicht minutenlang auf der Piste liegen.

Beendet Vogel seine Karriere?

Cheftrainer Margreiter, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, lehnte erneut eine klare Aussage zu seiner Zukunft ab: "Das hängt von der Strategie in der Führung ab", meinte der Österreicher. Sportdirektor Maier hatte nach der medaillenlosen WM die hohe Anzahl österreichischer Trainer und fehlende Erfolge bemängelt.

Vogl beendete eine bittere Saison wie so oft nicht gesund. Ob der Weltcupsieger von Wengen 2005 seine Karriere fortsetzen wird, ist offen. "Er ist einer, der uns nichts kostet und extrem bescheiden ist. Wenn er weiterfährt, wäre es schön. Ihm stehen alle Tore offen, keine Frage." (Von Helen Scott-Smith, dpa)

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