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DEL: Ein Schritt zurück für die Eisbären

Zwei Tage nach dem Sieg in der Champions League verlieren die Eisbären 0:2 in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof gegen die defensivstarken Hannover Scorpions.

Von Katrin Schulze

Manchmal ist es einfacher, einen Schritt nach oben als einen Schritt zurück zu gehen. Das musste auch der EHC Eisbären gestern erfahren. Noch am Mittwoch hatten sich die Berliner in der höchsten europäischen Klasse gegen den Finnischen Meister Kärpät Oulu durchgesetzt. Nur zwei Tage später waren sie mit der nationalen Eishockey-Konkurrenz überfordert: Gegen die Hannover Scorpions unterlagen die Berliner 0:2 (0:1, 0:0, 0:1).

Don Jackson war sich dieser Gefahr offensichtlich bewusst. „Wir müssen nun mental bereit sein, auch in der Liga die Punkte mitzunehmen“, sagte der Berliner Trainer noch vor der gestrigen Partie. Doch allen Warnungen zum Trotz schafften es seine Spieler vor 14 200 Zuschauern in der ausverkauften 02-World gestern nicht, ähnlich souverän aufzutreten wie noch in Finnland. Zu sehr ließen sie sich vor von der disziplinierten Spielweise der Scorpions beeindrucken. Die Mannschaft des ehemaligen Bundestrainers Hans Zach stand nämlich nicht nur sicher in der eigenen Zone, sondern setzte sich durch clevere Konter auch einige Male vor dem Tor der Eisbären in Szene.

Es war sicher kein Spiel für Eishockey-Ästheten. Freunde der taktischen Ausprägung kamen jedoch ganz auf ihre Kosten. Sie konnten vor allem im ersten Drittel bestaunen, wie Hannover die Sturmabteilung der Eisbären nahezu eliminierte und in Überzahl gefährlich nach vorne spielte. „Sie stehen sehr tief, aber haben auch gute Vorstöße“, sagte der Berliner Verteidiger Deron Quint über den Gegner. So auch in der siebten Minute, als Eric Schneider eine schöne Kombination der Scorpions erfolgreich abschloss, indem er den Berliner Torhüter Rob Zepp gekonnt ausspielte – das 0:1.

Es war sicher kein Spiel für Eishockey-Ästheten

Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als dürften die Gastgeber jubeln: Die obligatorische Sirene nach einem Tor der Berliner schallte schon nach gut zwei Minuten durch die Arena – wurde jedoch jäh unterbrochen, weil Eisbären-Stürmer Tyson Mulock seinen Schläger beim Erzielen des vermeintlichen Tores zu hoch hielt. So entwickelte sich die Begegnung für die Berliner zu einer wahren Geduldsprobe. Immerhin versuchten sie im zweiten Abschnitt auf deutlich konstruktivere Weise, die Abwehr der Niedersachsen zu überwinden. Doch selbst im Powerplay konnten die Berliner Alexander Jung im Scorpions-Tor nicht überwinden.

Obwohl die Scorpions den Eisbären sogar noch eine fünfminütige Überzahl spendierten, blieben die Berliner ohne Glück im Abschluss: Im letzten Drittel vergaben sowohl Tyson Mulock als auch André Rankel beste Möglichkeiten und Richie Regehrs harter Schuss landete als Höhepunkt der unglücklichen Bemühungen nur am Pfosten. Die Niedersachsen beschränkten sich mit zunehmender Spieldauer fast nur noch auf die Verteidigung – auch, weil die Eisbären immer vehementer auf den Ausgleich drängten. Vergebens. Denn Hannover gelang sogar kurz vor Schluss noch das 2:0 durch Aris Brimanis, weil Jackson seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen hatte.

Am Ende siegte also eine starre Abwehr der Scorpions über sämtliche offensiven Aktionen der Berliner, die damit auf Rang acht der Tabelle zurückfielen. Am Sonntag können sie nun in Kassel den nächsten Versuch unternehmen, auch auf nationaler Ebene wieder einen Schritt in die richtige Richtung zu machen.

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