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Für den Mittelblocker Yannick Goralik ist es nicht das erste Mal, dass er im Pokalfinale steht. Aber vielleicht das erste Mal, dass er dort gewinnt.

© imago images/Marcel Lorenz

Den Tränen ganz nahe: Die Netzhoppers stehen zum ersten Mal im Pokalfinale

Am Sonntag treten in Mannheim überraschend die Volleyballer der Netzhoppers gegen Frankfurt an. Auf dem Weg dorthin zeigte das Team große Kämpferqualitäten.

Damit war vor dieser Saison nun wirklich nicht zu rechnen: Das Pokalfinale der Volleyballer findet 2021 ohne die BR Volleys und den VfB Friedrichshafen statt. Die beiden deutschen Topteams hatten die Siege im Pokal seit 2014 unter sich aufgeteilt. Am Sonntag stehen sich in Mannheim nun überraschend die Netzhoppers KW-Bestensee und die United Volleys Frankfurt gegenüber (17 Uhr, live bei Sport 1).

„Ganz am Anfang der Saison habe ich meinem Team gesagt: Der Pokal ist eine andere Geschichte. Nichts ist unmöglich“, sagt Netzhoppers-Trainer Christoph Achten. An einen Moment im November kann er sich noch besonders gut erinnern. Die Netzhoppers lagen gegen den Titelverteidiger BR Volleys 0:2-Sätze und 22:24 im dritten Durchgang zurück, das Spiel schien gelaufen. „Meine Jungs kamen vom Feld und zwei sagten zu mir: Es ist immer noch alles möglich, wenn wir daran glauben“, erzählt Achten. Tatsächlich gelang den Netzhoppers nicht nur, die Matchbälle abzuwehren und auf 1:2 zu verkürzen, sie gewannen anschließend auch die darauffolgenden beiden Sätze und verließen die Max-Schmeling-Halle als Sieger. „Rückblickend ist es eine schöne Geschichte und außergewöhnlich“, sagt Achten.

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Jetzt sind die Netzhoppers nur noch einen Sieg vom Pokaltriumph entfernt. Und die Chancen stehen nicht schlecht: In der Bundesliga haben sie die United Volleys zuletzt zweimal geschlagen. Achten sieht in Frankfurt zwar eine starkes Team mit erfahrenen Spielern; mental gesehen könnten die vergangenen Siege den Netzhoppers allerdings helfen. Inwieweit ihr Zuspieler Byron Keturakis, der seit Wochen unter Rückenproblem leidet, einsatzfähig ist, wird sich erst kurz vor Spielbeginn zeigen.

„Die Fans sind sehr stolz und gespannt“, erzählt Achten, und für den Verein kam der Erfolg selbst überraschend. „Ob wir den Pokal gewinnen, kann ich nicht sagen, aber auf jeden Fall ist das sehr positiv in so einem schweren Jahr.“

Für den Mittelblocker Yannick Goralik ist es dabei nicht das erste Mal, dass er im Pokalfinale steht. Bereits 2018 spielte er mit seinem damaligen Team Bühl gegen den VfB Friedrichshafen und musste eine 0:3-Niederlage hinnehmen. Der Spielausgang sei damals so zu erwarten gewesen, sagt Goralik. Dieses Mal ist er optimistischer: „In den Momenten, in denen es drauf ankam, sind wir immer wieder zurückgekommen und haben geliefert. Das ist eine Teamleistung, die man uns auch in Jahren noch anerkennen wird.“

Die fehlenden Zuschauer könnten ein Vorteil sein

Dass die Netzhoppers ein echtes Comeback-Team sind, bewiesen sie in dieser Saison immer wieder. Achten sieht genau darin die Stärke seiner Mannschaft: „Wir kämpfen immer weiter und lassen uns nicht verunsichern.“ Das könnte auch im Finale weiterhelfen. Im Vorfeld hat sich das Team aus Königs Wusterhausen vor allem darauf konzentriert, am Sonntag so fit wie möglich zu sein. Am stressigsten sei es, die Corona-Testergebnisse abzuwarten, sagt Achten: „Denn das ist das einzige, das wir nicht kontrollieren können.“

Trotzdem ist der Trainer zuversichtlich. „Ich denke wir müssen jetzt versuchen ruhig zu bleiben, dann können wir das ultimative Ziel für ein Team wie uns erreichen.“ In den kommenden Jahren könnte ein Erfolg dieser Art schwer werden. Dass so ein kleines Team in der deutschen Liga Chancen auf den Pokal hat, ist Achten zufolge eine „Ausnahme“.

Unter gewöhnlichen Umständen würden am Sonntag mehr als 10.000 Zuschauer in der Arena in Mannheim dabei sein. Aufgrund der Pandemie müssen die Fans nun vom Wohnzimmer aus die Daumen drücken. Das könnte sogar ein Vorteil sein, meint Achten: „Meine Jungs sind es nicht gewohnt, vor 12.000 Menschen zu spielen.“

Natürlich sei es schade, dass die Netzhoppers dieses Erlebnis nicht mit ihren Anhängern teilen könnten, aber der Trainer ist überzeugt davon, dass es für alle trotzdem etwas ganz Besonderes wird: „Ich glaube, viele Fans werden zuhause in ihren Wohnzimmern weinen, wenn wir gewinnen.“

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