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Nico Gießelmann (Bildmitte) gibt in Karlsruhe sein Pflichtspieldebüt für Union.

© Zink/Imago

Der 1. FC Union vor dem Pokalspiel beim KSC: Schwerer hätte es nicht kommen können

Union ist im Pokal beim Karlsruher SC zwar Favorit, aber ein Selbstläufer wird das Spiel nicht. Trainer Urs Fischer zieht gar einen interessanten Vergleich.

So laut wie zuletzt im Köpenicker Wald wird es im Karlsruher Wildpark wohl nicht sein, wenn der 1. FC Union zu Besuch kommt. Nachdem der Berliner Bundesligist am vergangenen Wochenende vor 4500 Zuschauern spielen durfte, dürfen am Samstag nur 450 dabei sein. Auf „ein bisschen Sportplatz- Atmosphäre“ freute sich der Stuttgarter Christian Gentner während der Woche mit Blick auf die Reise nach Baden-Württemberg.

Auf eine ruhige Rückkehr ins Tagesgeschäft ist Union allerdings nicht eingestellt. Im ersten Pflichtspiel der Saison trifft der Berliner Bundesligist auf den zweitklassigen Karlsruher SC (18.30 Uhr, live bei Sky), und damit auf einen der schwersten Kontrahenten, der in der ersten Runde des DFB-Pokals denkbar ist.

Der KSC sei als Gegner „richtig eklig“, warnte Trainer Urs Fischer am Donnerstag. Es werde „eine schwierige Aufgabe gegen eine aggressive, gut organisierte und zweikampfstarke Mannschaft sein, meinte der Schweizer, und fügte dann am Ende ein wohl noch größeres Kompliment hinzu. „Das ist ein bisschen auch das Gesicht, dass Union in der Vergangenheit gezeigt hat.“

Nach dem kleinen Kader-Umbruch im Sommer war bei Union zuletzt oft von Weiterentwicklung die Rede. Gewohnt unangenehm solle die Mannschaft aber laut Fischer gerne auch in Zukunft auftreten – und das erst recht am Samstag in Karlsruhe. „Wenn du nicht von der ersten Sekunde bis zum Schluss im höchsten Tempo und mit höchster Aggressivität ans Werk gehst, dann wirst du heute keine Spiele mehr gewinnen,“ sagte der Trainer.

Union muss in Karlsruhe einige Ausfälle kompensieren

Mit der Favoritenrolle geht man in Köpenick ohnehin vorsichtig um. Auch, wenn die Mannschaft unter Fischer bisher überwiegend starke Leistungen im Pokal gebracht hat, ist sie in den Jahren zuvor oft genug über vermeintlich schwächeren Gegnern gestolpert. „Wir versuchen immer Herr im Ring zu sein, aber das gelingt nicht immer gleich gut,“ so der Trainer. Und gerade vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison wisse man in der Regel ja nicht, „wo man steht“.

Umso mehr gilt das, weil Union nicht in voller Stärke in den Spielbetrieb einsteigt. In den letzten Wochen der Vorbereitung gab es immer wieder Verletzungen. Wie der Trainer am Donnerstag bestätigte, bleibt es etwa noch unklar, wann Neuzugang Max Kruse sein Debüt geben kann. Der Stürmer ist noch nicht bei 100 Prozent, und wird zumindest an diesem Wochenende nicht im Kader stehen.

Ebenso fehlen werden Anthony Ujah und der Japaner Keita Endo, der sich im Testspiel gegen Ajax Amsterdam verletzte. Zudem gibt es ein Fragezeichen bei Robert Andrich, der womöglich durch den ehemaligen Karlsruher Grischa Prömel ersetzt wird. „Die Situation ist nicht optimal, aber ich muss mit den Spielern arbeiten, die mir zur Verfügung stehen", sagte Fischer.

[Alle Entwicklungen rund um den 1. FC Union finden Sie bei uns in einem eigenen Blog]

Zu denen gehört mit Niko Gießelmann zumindest einer, der sein Pflichtspieldebüt für die Köpenicker geben wird. Weil Christopher Lenz durch seinen Platzverweis im verlorenen Viertelfinale gegen Bayer Leverkusen im vergangenen März gesperrt ist, wird Gießelmann als Linksverteidiger zum Einsatz kommen, und damit vielleicht einen kleinen Vorteil im langfristigen Duell um einen Stammplatz haben.

Aktuell habe laut Fischer noch keiner von den beiden die Nase vorn. Dass Gießelmann in den Testspielen öfter gestartet ist, lag eher daran, dass er sich auch auf dem Platz integrieren sollte, so der Trainer. „Dabei geht es um Spielprinzipien und Automatismen.“

Auch die neuen Gesichter müssen also das alte Union-Gesicht verziehen können, vor allem wenn es wie am Samstag um eine Pflichtaufgabe geht. Dass die Mannschaft sich weiterentwickelt sei zwar wichtig, sagte der Trainer am Donnerstag, aber man solle dabei nicht das Wesentliche vergessen. „In erster Linie“, so Fischer, „geht es um das Tagesgeschäft“. Und das fängt an diesem Wochenende wieder an.

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