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Sport: Der Gastgeber lässt die Gäste allein

Bei den French Open sind alle Franzosen draußen

Paris - Am Ende ruhten die Hoffnungen der französischen Fans auf der Nummer 129 der Tennis-Weltrangliste. Doch nur wenige Stunden nach dem frühen Ausscheiden von Amélie Mauresmo verabschiedete sich auch Olivier Patience als letzter französischer Spieler von den French Open, dem wichtigsten Sandplatz-Turnier der Welt. „Zu Boden geschickt von Doktor Knock Out“, dichtete am Sonntag die Sportzeitung „L’Équipe“.

Den „totalen Crash“ hatte „Le Parisien“ am zweiten Wochenende der French Open gesehen. Geheimfavorit Richard Gasquet war da bei seinem Heimturnier ebenso längst gescheitert wie Jungstar Gael Monfils. Damit schlägt erstmals seit zehn Jahren kein Franzose mehr in der zweiten Woche von Roland Garros auf.

Als einzige Vertreterin der Gastgeber stand Marion Bartoli im Achtelfinale. „Die alte Geschichte“ titelte „L’Équipe“ am Tag nach der Drittrunden-Niederlage Mauresmos. Auch im 13. Anlauf musste die 27-Jährige ihren Traum vom ersten Triumph an der Porte d’Auteuil begraben. Und nicht wenige Beobachter stellten nach dem 3:6, 6:7 (3:7) der früheren Weltranglisten-Ersten gegen die 20 Jahre alte Lucie Safarova aus Tschechien die unvermeidliche Frage: Wird sie die French Open nie gewinnen? „Die Wahrscheinlichkeit wird natürlich nicht gerade größer“, sagte Mauresmo. „Aber ich weiß, dass ich noch einige schöne Dinge erreichen kann, hier in Paris oder anderswo.“ Doch im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als sie als Nummer eins der Setzliste als große Favoritin gegolten hatte und sich im Achtelfinale der Tschechin Nicole Vaidisova hatte geschlagen geben müssen, hielt sich diesmal der Frust in Grenzen. „Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht“, sagte die Weltranglisten-Vierte.

Erst Anfang Mai war sie nach einer dreimonatigen Pause wegen einer Blinddarm-Operation auf die Tour zurückgekehrt. Gegen die junge Linkshänderin Safarova, gegen die sie bereits bei den Australian Open Anfang des Jahres verloren hatte, machten ihr auch noch Adduktorenprobleme zu schaffen. Bereits im ersten Satz musste sie sich behandeln lassen. „Ich bin noch lange nicht in meiner alten Verfassung“, sagte Mauresmo. „Es klingt traurig, aber ich habe hier keine Wunderdinge erwartet. Wenn die Vorbereitung nicht stimmt, ist es einfach schwer, etwas Großes zu erreichen.“

Kurz vor einem Triumph stand dagegen der ebenfalls 27 Jahre alte Olivier Patience. Auf dem voll besetzten zweiten Centre Court Suzanne Lenglen lieferte der Lokalmatador mit dem serbischen Aufsteiger Novak Djokovic ein großartiges Spektakel. Doch nach mehr als vier Stunden unterlag der Außenseiter aus Evreux dem Weltranglisten-Sechsten 6:7 (2:7), 6:2, 6:3, 6:7 (4:7), 3:6.

Insgesamt 36 französische Spielerinnen und Spieler waren vor einer Woche in das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres gestartet – ins Achtelfinale schaffte es nur Bartoli. „Und was machen wir jetzt?“, fragte „Le Parisien“. Die Organisatoren jedenfalls hatten vorgesorgt: Ausgerechnet an dem Tag, als sich Mauresmo verabschiedete, schaute Mary Pierce auf der Anlage vorbei und gab ein Interview nach dem anderen. Das hatte einen guten Grund: Die derzeit verletzte 32-Jährige hatte im Jahr 2000 als bislang letzte Französin die French Open gewonnen. dpa

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