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Hoch hinaus. Janne Meyer überzeugte letztes Jahr in Aachen und wurde danach Mannschafts-Weltmeisterin. Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa

Sport: Der große Aufritt

Auf der Bühne beim CHIO in Aachen können sich junge Reiter profilieren

Es sind nur ein paar Meter, ein schmaler Pfad, der vom Abreitplatz in der Aachener Soers zum großen Stadion führt. Man kann schon ahnen, was da gleich auf einen zukommen wird, sieht schon einen großen Teil der Tribünen, die rund um den Rasenplatz gebaut sind, auf denen Tausende sitzen, in jedem Jahr wieder. Es sind ein paar Meter, die bleiben, um noch einmal durchzuschnaufen – und ein kleines bisschen nervös zu werden. Bis das Tor sich öffnet und ein beherzter Galopp nach vorn hinein führt ins größte Reitstadion der Welt.

„Es ist etwas besonderes, in Aachen aufzutreten“, sagt der Bundestrainer der Springreiter, Otto Becker. Er sagt „auftreten“ und vielleicht ist ein Ritt in Aachen tatsächlich ein wenig wie ein Auftritt im Theater. Denn das CHIO in Aachen, der Concours Hippique International Officiel, das große Weltfest des Pferdesports, ist ein Turnier mit gleichermaßen begeistertem und kritischem Publikum, mit einer besonderen Atmosphäre, die selbst einem altgedienten und erfahrenen Springreiter wie Otto Becker Respekt abnötigt.

Aber es hilft ja nichts. „Jeder von uns war irgendwann zum ersten Mal in Aachen“, sagt Becker – und schickt in diesem Jahr die beiden Nachwuchsspringreiter David Will, 23, und Andreas Kreuzer, 20, in den großen Parcours, die jüngsten der insgesamt 17 Nominierten unter den deutschen Springreitern. Auch wenn die beiden Reiter jung und noch relativ neu im großen internationalen Geschäft der Senioren sind – Profis sind sie doch längst. Andreas Kreuzer reitet für Paul Schockemöhle, David Will für Dietmar Gugler, der bis Ende 2010 als Nachwuchstrainer der Springreiter eng mit Otto Becker zusammengearbeitet hat.

Der erwartet von den beiden in Aachen „keine Wunderdinge“. „Sie sollen ihr Bestes geben“, sagt Becker. Sie sollen etwas lernen, Erfahrungen sammeln im Team der „Großen“ – auch Ludger Beerbaum, Marcus Ehning, Marco Kutscher und Christian Ahlmann starten in Aachen.

„Es ist unser Bestreben, die jungen Nachwuchsreiter immer noch besser auszubilden und vorzubereiten“, sagt Becker. Vor gut zweieinhalb Jahren war der 52-Jährige angetreten, mit dem Ziel, den Springsport zu modernisieren. Oft schon war dem Springsport da vorgeworfen worden, der deutsche Kader setze sich nach Namen, nicht nach Leistung zusammen. Im vergangenen Jahr nominierte er erstmals die nun 30-jährige Janne Friederike Meyer für den Nationenpreis in Aachen. Die konnte mit ihrer Leistung dort überzeugen, blieb Bestandteil des Teams – und wurde mit der deutschen Springreiter-Equipe im vergangenen Sommer in Kentucky sogar Mannschafts-Weltmeisterin.

„Ich war überwältigt, ich werde diesen Moment nie vergessen, ein außergewöhnliches Gefühl“, so beschrieb Janne Friederike Meyer erst vor wenigen Tagen ihre Premiere im Aachener Stadion im Vorjahr. Auch in diesem Jahr wird sie mit dem Team starten.

Abseits vom ganz großen Stadion dürfte noch einer den Weg vom Abreitplatz ins Viereck mit ein wenig Nervosität entlangreiten: Der 26-jährige Matthias Rath auf dem pechschwarzen Dressur-Ausnahmepferd Totilas. Seine Starts bei den deutschen Meisterschaften waren auch siegreich, doch in Aachen erwartet ihn doch erstmals eine starke internationale Konkurrenz. Kein Wunder, dass die meisten Dressurprüfungen, die am Mittwoch, den 13. Juli, beginnen, bereits ausverkauft sind.

Das CHIO in Aachen beginnt an diesem Wochenende mit den Wettbewerben der Voltigierer. Das komplette Programm unter www.chioaachen.de

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