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Holz bricht, Carbon nicht. Brendel hat sich für Olympia neues Material anfertigen lassen. Heute will er damit Gold gewinnen.Foto: dapd

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Sport: Der Mann mit dem unbrechbaren Paddel

SEBASTIAN BRENDEL ist die größte Hoffnung des deutschen Kanu-Teams.

London - Das Paddel hat gehalten, das war schon mal die wichtigste Nachricht. Sebastian Brendel ist in seinem Canadier bis ins Ziel gekommen, er ist sogar so schnell über die imaginäre Ziellinie am Dorney Lake gepaddelt, dass er nach 1000 Metern jeweils seinen Vorlauf und sein Halbfinale gewonnen hat.

Bei der WM 2011 hatte seine Arbeitszeit dagegen jäh geendet. Er war mit solcher Kraft ins Rennen gestartet, dass sein Paddel abbrach. Der Stumpf, den er plötzlich in der Hand hielt, hatte ungefähr die Länge eines Kochlöffels. Kann ja mal passieren, immerhin muss ein Canadier-Fahrer pro Schlag den Widerstand von rund 50 Kilogramm überwinden. Am Ende eines Rennens hat er dann rund 13 Tonnen bewegt. Brendel hat sich für London vom Hersteller ein starkes extra carbonverstärktes Paddel herstellen lassen. Der Hersteller hat versprochen, dass es nicht bricht. Wäre ganz nett für Brendel, wenn es wirklich nicht bricht, schließlich will sein Besitzer heute Olympiasieger werden. Europameister ist er in diesem Jahr schon geworden. „Im Vorlauf war ich noch sehr nervös und aufgeregt. Im Zwischenlauf gab es drei harte Gegner. Ich bin zufrieden, dass ich mich durchsetzen konnte“, sagte Brendel. Allerdings war sich der 24-Jährige nicht sicher, „ob die anderen schon alles gezeigt haben. Ich hoffe, dass im Finale noch was geht, ich war heute so bei 98 Prozent“.

Aber Brendel ist heute nicht der einzige Medaillenkandidat. Der Vierer der Frauen über 500 Meter peilt Gold an, Europameister Max Hoff im Kajak-Einer über 1000 Meter sowie Martin Hollstein und Andreas Ihle, die Olympiasieger von 2008 im Kajak-Zweier, rechnen sich zumindest gute Medaillenchancen aus. Der Vierer der Frauen zog souverän ins Finale ein. Ein Signal, sagte Franziska Weber vom KC Potsdam. „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass der Sieg nur über uns geht.“ Frank Bachner

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