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Sport: Der Spitzenreiter stolpert

Die Eisbären siegen 3:1 gegen Tabellenführer Frankfurt

Berlin. Es war so etwa gegen fünf Uhr, als die Fans der Berliner Eisbären im Sportforum Hohenschönhausen immer noch feierten. Dabei waren die eigentlichen Hauptdarsteller eines unterhaltsamen Nachmittags doch schon seit einer Viertelstunde aus der Halle verschwunden. Auf dem Eis drehte Claudia Pechstein noch ein paar Kringel für einen guten Zweck. Doch die Anhänger feierten wohl nicht nur die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin, sondern das zuvor Geschehene: Die Frankfurt Lions, Tabellenführer in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), waren gestolpert, die Eisbären hatten vor 5000 Zuschauern im Sportforum 3:1 (2:0, 0:1, 1:0) gewonnen.

Es war ein verdienter Sieg der Berliner in einem temporeichen und hochklassigen Spiel. So sah es auch ihr Trainer Pierre Pagé. „So wie wir heute gespielt haben, stelle ich mir das in etwa vor“, sagte der Frankokanadier. „Besonders vom Tempo her war das sehr ordentlich.“ Allerdings, und das durfte überraschen, wirkte Pagé zwar zufrieden, aber nicht besonders euphorisch. Für die gute Stimmung sorgten gestern die Verlierer, und das schon wenige Minuten nach ihrer Niederlage. Frankfurts Trainer Rich Chernomaz pfiff ein Liedchen, sein Manager Lance Nethery machte ein paar Scherzchen. „Eigentlich geht es mir blendend“, sagte Nethery schmunzelnd. „Nur im Moment nicht.“ Chernomaz war derweil bemüht, die Gründe für die seiner Meinung nach unglückliche Frankfurter Niederlage aufzuführen. „An sich waren wir heute das bessere Team“, sagte er. „Nur in den ersten zehn Minuten hatten wir so unsere Schwierigkeiten.“ Dieser Teil der Analyse des Frankfurter Übungsleiters durfte überraschen: In den ersten zehn Minuten der Partie hatten die Eisbären noch kein Tor erzielen können. Das 1:0 für die Berliner fiel erst in der 11. Minute. David Roberts hatte einen Schuss von Kelly Fairchild unhaltbar für Frankfurts Torwart Ian Gordon abgefälscht. Roberts’ erstes Saisontor sollte nicht das einzige Kunststück der Eisbären am gestrigen Nachmittag bleiben: Vier Minuten später umkurvte Mark Beaufait den aus seinem Tor herauseilenden Ian Gordon geschickt und erhöhte auf 2:0 für die Berliner. Es sprach allerdings für den Tabellenführer vom Main, dass seine Spieler auch nach dem Rückstand den Überblick behielten und auf ihre Chancen warteten. Die erste kam anfangs des zweiten Drittels, als die Eisbären in 3:5-Unterzahl agieren mussten: Patrick Lebeau erzielte den Anschlusstreffer für die Hessen.

Das Spiel verlor nach dem Frankfurter Tor etwas an Niveau und wurde ausgeglichener. Es war dann Roberts, der für einen weiteren und den vorentscheidenden Höhepunkt sorgte. Mit einem schönen Pass bediente der US-Amerikaner seinen Sturmpartner Steve Walker, der aus Nahdistanz den in der anderen Ecke des Tores stehenden Gordon überwinden konnte. 47 Minuten waren da gespielt, der Widerstand des Tabellenführers war gebrochen. Souverän brachten die Eisbären den Vorsprung über die Zeit – das immerhin hatte Frankfurts Manager nicht übersehen. „Vielleicht waren die Eisbären heute doch um eine Kleinigkeit besser“, sagte Lance Nethery. Und da wollte ihm dann doch keiner widersprechen.

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