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Sport: Der Torwart bleibt hier!

Warum die Eisbären den Freezers nicht mehr helfen

Berlin - Roman Cechmanek lag auf dem Eis, griff an sein Knie. Hamburgs Geschäftsführer Boris Capla ahnte, was da Ende des ersten Drittels des Spieles zwischen den Freezers und Mannheim passiert war: Wieder einmal hatte sich ein Hamburger Torwart verletzt, zum vierten Mal in der laufenden Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Capla konnte es kaum fassen. „Ein Fluch“ sei das mit der Torhütermisere: Für den erst vor zwei Wochen verpflichteten Weltklassetorwart Cechmanek wechselten die Freezers am Freitag Roland Schröder ein, wenige Wochen zuvor vom Viertligisten Braunlage gekommen. Hamburg verlor mit dem DEL-unerfahrenen Keeper nach Penaltyschießen – und Capla griff zum Telefon: ein Anruf bei den Eisbären, die mit Hamburg denselben Eigner teilen, und das Torwartproblem ist behoben, dachte er sich. Schließlich hatten die Berliner den Freezers schon mal Torwart Youri Ziffzer für zwei Partien ausgeliehen. Diesmal aber hatte Capla Pech. Berlins Manager Peter John Lee sagte ab: „Die Konkurrenz in der DEL erfreut das Hin und Her nicht. Da bekämen wir Ärger.“

Als Ziffzer vor drei Wochen nach Hamburg wechselte, geschah dies auf Druck von Eisbären-Eigner Philip Anschutz. Bei den Freezers waren drei Torhüter verletzt, sie hätten nicht spielen können, ihr Heimspiel gegen Ingolstadt in der 13 000 Zuschauer fassenden Color-Line-Arena absagen müssen. Ihr Eigentümer Anschutz hätte viel Geld verloren. „Diesmal ist die Situation anders“, sagt Berlins Manager Lee. „Die haben am Sonntag ein Auswärtsspiel und die haben ihren fünften Torwart Schröder.“ Zudem stand gestern ihr wiedergenesener vierter Torwart Tobias Güttner beim Spiel in Iserlohn im Tor, Hamburg verlor 2:4.

Das Regelwerk der DEL verbietet das Hin- und Herwechseln zwischen Konkurrenten nicht – bis zum Transferschluss am 27. Februar. Somit könnte die komplette Mannschaft der Eisbären am Donnerstag für die Freezers auflaufen und einen Tag später wieder für Berlin spielen. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke ist sich des Problems bewusst. „Wenn die Eisbären ihre Nationalspieler Ustorf und Felski dreimal zwischen Berlin und Hamburg hin- und herschieben, werden wir eingreifen müssen“, sagt er. Die Gefahr sehe er aber nicht, zumal das schon versicherungstechnisch nicht einfach zu bewerkstelligen sei und sich die Eisbären ja geweigert hätten, noch einmal einen Torwart an Hamburg auszuleihen. „Die Klubs sind trotz desselben Eigners Konkurrenten.“

Trotzdem hatte Tripcke Verständnis für den Blitztransfer von Torwart Ziffzer nach Hamburg. „Wir haben nun einmal die Regelung, dass ein Team neun Feldspieler und einen Torwart aufbieten muss. Hamburg hatte vor drei Wochen keinen Torwart. Wären die Freezers nicht angetreten, wäre das Spiel als verloren für sie gewertet worden.“

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