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Deutsche Handballer: Der Fluch des Wintermärchens

Es sind die Bilder des Wintermärchens von 2007, die das historisch schlechte Abschneiden des Deutsche Handball-Bundes bei der WM in Schweden so unfassbar erscheinen lassen.

Exakt vier Jahre ist das „Wintermärchen“ nun alt, der Gewinn der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Nie zuvor hatte der Handball so viel Aufmerksamkeit geweckt: Mehr als 20 Millionen an den Fernsehgeräten sahen Trainer Heiner Brand auf den Schultern seiner Spieler, und 20 000 heißblütige Fans in Köln feierten einen Handball-Karneval. Es sind diese Bilder, die das historisch schlechte Abschneiden des Deutsche Handball-Bundes bei der WM in Schweden so unfassbar erscheinen lassen.

Es gibt einige Kritikpunkte, die sich auch der Bundestrainer vorhalten lassen muss. Warum setzte er Michael Kraus als Spielmacher ein, obwohl ihm klar sein musste, dass Kraus damit überfordert ist? Warum probierte er nicht den Gummersbacher Christoph Schindler aus, der immerhin das Aufbauspiel strukturieren kann? Warum gab er nicht schon dem jungen Kreisläufer Patrick Wiencek eine Chance? Vor allem: Warum spielte dieses Team nicht das, was er ihm vorgibt?

Tatsache aber ist, dass Brand für das Kernproblem nicht verantwortlich ist, das der Titel von 2007 nur überdeckt hat. Gerade weil die Bundesliga die beste Liga der Welt ist, gibt es im harten Konkurrenzkampf der Klubs nicht die nötigen Einsatzzeiten für die durchaus vorhandenen Talente. Dieses Dilemma scheint so unauflösbar, dass sich der Ex-Nationaltorhüter Andreas Thiel sogar Insolvenzen wünscht, damit die Klubs endlich junge deutsche Spieler einsetzen. Natürlich ist das zynisch. Aber es unterstreicht die Notwendigkeit, dass sich alle Akteure des Handballs an einen Tisch setzen müssen, um Lösungsmodelle zu diskutieren.

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