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Niclas Füllkrug (BVB) gegen Malick Thiaw vom AC Mailand.

© imago/Team 2/IMAGO/TEAM2sportphoto

Deutsche Teams in der Champions League: BVB mit Unentschieden gegen Milan, Leipzig verliert gegen Manchester City

Man City konnte sich mit Siegtoren kurz vor Abpfiff als Favorit in Leipzig durchsetzen. Dortmund zeigte sich bemüht, verpasste aber wegen fehlender Torgefahr den Sieg.

RB Leipzig hat im zweiten Gruppenspiel der Fußball-Champions-League die erste Niederlage kassiert. Die Sachsen verloren gegen Titelverteidiger Manchester City 1:3 (0:1). Damit verpasste RB auch die Wiedergutmachung für die herbe 0:7-Pleite gegen die Engländer aus dem März. Vor 45.228 Fans erzielten Weltmeister Julian Alvarez in der 84. Minute und 1:3 Jeremy Doku (90.+2) die späten Tore für Manchester. Zuvor hatte Lois Openda (48. Minute) die erstmalige City-Führung durch Phil Foden (25.) ausgeglichen. 

Borussia Dortmund hat auch gegen die AC Mailand nicht den ersten Sieg in dieser Champions-League-Saison gefeiert. Der BVB kam am Mittwochabend gegen den italienischen Tabellenzweiten nicht über ein 0:0 hinaus. Nach nun zwei Partien in der sehr schweren Gruppe F, zu der auch noch Paris Saint-Germain und Newcastle United gehören, hat der BVB nur einen Punkt. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic spielte engagiert und überzeugte mit vielen guten Zweikämpfen. Dortmund erarbeitete sich auch Chancen, war vor dem Tor aber zu harmlos. Am ersten Spieltag hatte der Revierclub 0:2 in Paris verloren.


Hier die ausführlichen Spielberichte:

Wiedergutmachung war angesagt bei RB. Die bittere Pleite vom März im Achtelfinale hatte Trainer Marco Rose nicht vergessen. Doch alle guten Vorsätze waren schnell Makulatur. Der Titelverteidiger zeigte RB in der ersten Halbzeit schnell die Grenzen auf, entfachte Dauerdruck und ließ das Leipziger Spiel kaum zur Entfaltung kommen.

Torschütze Lois Openda. Mittelstürmer bei RB Leipzig.
Torschütze Lois Openda. Mittelstürmer bei RB Leipzig.

© imago/opokupix/IMAGO/opokupix

Zwischenzeitlich hatten die Engländer mehr als 80 Prozent Ballbesitz. Die Sachsen, die zuletzt beim 2:2 gegen die Bayern noch überzeugt hatten, kamen kaum in die Zweikämpfe. Man City war immer einen Schritt schneller. Entsprechend rollte das Spiel im ersten Durchgang fast ausnahmslos in eine Richtung. Einzig die Chancenverwertung dürfte den peniblen Starcoach Pep Guardiola geärgert haben.

In der 14. Minute war es der überraschend ins Team zurückgekehrte Portugiese Bernardo Silva, der den Ball aus kürzester Entfernung nicht richtig traf. Dann setzte Foden den Ball neben das Tor (19.). Das konnte nicht lange gut gehen - und es ging auch nicht gut. Nach einem Doppelpass mit Silva hatte der erst 18-jährige Rico Lewis noch das Auge für Foden, der per Aufsetzer platziert einschoss.

Damit bewies Guardiola mit der Hereinnahme seines Youngsters ein gutes Händchen. Lewis, der den weiterhin verletzten Superstar Kevin De Bruyne im Mittelfeld gut vertrat, war an mehreren gelungenen Aktionen beteiligt. Rose hatte mit seiner Personal-Entscheidung weniger Erfolg. Der bisher kaum spielende Neuzugang Nicolas Seiwald, der für Spielmacher Kevin Kampl ins Team gerückt war, kam beim Gegentreffer zu spät. Torjäger Erling Haaland besaß kurz vor der Pause noch eine gute Chance, von seiner Tor-Gala vor einem halben Jahr war er aber weit entfernt.

Erling Haaland bot keine Galnzleistung.
Erling Haaland bot keine Galnzleistung.

© Matthias Koch/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Allzu viele Aktionen hatte der Norweger nicht. „Sie sollten mutiger sein. Sie haben nichts mehr zu verlieren. Sie müssen sie fordern, das kann nur über Zweikämpfe und Emotionalität gehen“, sagte DAZN-Experte Michael Ballack zur Pause und wurde von den Leipzigern nicht enttäuscht. Plötzlich war der Bundesligist aktiver, griffiger und spritziger. Und gleich mit der ersten gelungenen Aktion fiel der Ausgleich.

Nach Pass von Poulsen war Openda frei durch. Der Belgier schüttelte den Ex-Dortmunder Manuel Akanji ab und traf überlegt ins lange Eck. Die Engländer schalteten aber sogleich einen Gang höher – und kamen zu hochkarätigen Chancen. Erst scheiterte Haaland aus kurzer Entfernung (57.), dann setzte Foden einen Freistoß an die Latte (63.). Der Druck sollte sich auszahlen. Der kurz zuvor eingewechselte Argentinier Alvarez traf per Traumtor, Doku machte bei einem Konter alles klar.

Im dritten Anlauf gewann das Team von Star-Trainer Pep Guardiola damit erstmals in Leipzig. Damit bleibt RB bei drei Punkten nach zwei Spielen. Nächster Gegner ist am 25. Oktober daheim Ex-Europacupsieger Roter Stern Belgrad.


Dortmunds Fikayo Tomori im Zweikampf.
Dortmunds Fikayo Tomori im Zweikampf.

© imago/Revierfoto/imago/Revierfoto

Vor 81.365 Zuschauern im stimmungsvollen Dortmunder Stadion spielte der Revierclub engagiert, erarbeitete sich auch Chancen, war vor dem Tor aber zu unpräzise. Der BVB spielte wie schon in den vergangenen Bundesliga-Partien: ohne großes Spektakel. Aber zumindest überzeugte die Borussia von Beginn an mit Kompaktheit und Aggressivität gegen den Ball.

Lediglich in der 37. Minute wurde Milan gefährlich, als Olivier Giroud plötzlich frei vor Dortmunds Torwart Gregor Kobel an den Ball kam – ihn aber über das Tor beförderte. Ansonsten arbeiteten sich die Gastgeber Stück für Stück in das Duell mit den Italienern.

Die Schüsse von Donyell Malen (28.) und Niclas Füllkrug (31.) gingen nur knapp nicht ins Tor, ein Fallrückzieher von Julian Brandt (36.) gerade so drüber. Wenn die Gäste mal gefährlich wurden, dann fast nur über den extrem schnellen Rafael Leão über die linke Außenbahn.

Dortmunds Mats Hummels (l.) und Mailands Rafael Leão kämpfen um den Ball.
Dortmunds Mats Hummels (l.) und Mailands Rafael Leão kämpfen um den Ball.

© dpa/David Inderlied

Um den portugiesischen Nationalspieler zu stoppen, setzte Terzic auf die derzeit gewohnte Viererkette um Routinier Mats Hummels. Niklas Süle saß deshalb erneut nur auf der Bank, Kapitän Emre Can durfte dagegen mal wieder von Beginn an spielen.

Der 29-Jährige ging im Mittelfeld mit gesunder Härte voran und kassierte schon in der 25. Minute eine fragwürdige Gelbe Karte. Die Aktion stand sinnbildlich für das Dortmunder Spiel. Terzics Team ackerte, kämpfte - und setzte offensiv auf die Kreativität von Brandt. Fast alle Angriffe wurden über den Nationalspieler eingeleitet.

Nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage zum Auftakt gegen Paris Saint-Germain wollte die Borussia diesmal offensiv zulegen. Gegen die tief stehenden Gäste ließen sich aber nicht immer Räume finden. Aus dieser kompakten Defensive heraus spielte Milan auf Konter. Neben dem schnellen Leão setzten die Italiener auf einen weiteren Tempodribbler, der in Dortmund bestens bekannt ist: Christian Pulisic, der bis 2019 für den BVB aktiv gewesen war.

In der 54. Minute hatte der US-Amerikaner dann plötzlich die große Chance zur Führung, scheiterte aus wenigen Metern aber an Kobel. Solche Räume boten sich den Gästen, weil der BVB nun unbedingt die Führung wollte. Terzic setzte auf Sieg und brachte die schnellen Offensivspieler Karim Adeyemi (64.) und Jamie Bynoe-Gittens (72.).

Unermüdlich trieb der BVB-Coach seine Spieler an der Seitenlinie an, doch den Dortmundern fehlte im Abschluss über weite Strecken der Partie die Präzision. Und am Ende hatten die Gastgeber auch noch Glück.

Erst scheiterte Mailands Stürmer Samuel Chukwueze (86.) am erneut stark reagierenden Kobel, der Nachschuss von Tijjani Reijnders ging nur knapp vorbei. Aber auch Dortmund kam in einem nun immer offener werdenden Spiel zu weiteren Chancen – nutzte sie aber wie schon vorher nicht. (dpa)

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