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Sport: Deutsches Eishockey-Team: Mit Japan mithalten

Der Mann ist Berufspessimist. "Spielerisch können wir nur mit Japan mithalten", sagt Hans Zach.

Der Mann ist Berufspessimist. "Spielerisch können wir nur mit Japan mithalten", sagt Hans Zach. Wenn man den Bundestrainer so reden hört, dann dürfte das deutsche Team bei der am Wochenende beginnenden Eishockey-WM überhaupt keine Chance haben. "Unüberbrückbare, selbst für Laien erkennbare Mängel", sieht der 52-jährige Bad Tölzer und gelernte Metzgermeister bei seinen Spielern, die in ihren Vereinen zum großen Teil nicht zu den Leistungsträgern zählen, weil dort die vielen starken ausländischen Spieler das Kommando übernommen haben.

Der Verlauf der Testserie seines Teams gegen Frankreich, die Ukraine und Italien verbietet große Hoffnungen. Nicht ein Sieg gegen eine Gegnerschaft, die bei der WM kaum über eine Nebenrolle hinauskommen dürfte. Das "Gequake von der Zwischenrunde" könne er nicht mehr hören, sagt Zach. Manche wollen derweil von Zachs Schwarzmalerei nichts mehr hören. Etwa Erich Kühnhackl. "Ich finde, der Hans darf so etwas nicht sagen", sagte der ehemalige Nationalspieler, den viele Fans immer noch als Symbolfigur für die besseren Zeiten des deutschen Eishockeys sehen, der Münchener "Abendzeitung". "Etwas mehr positive Gedanken täten allen gut." Das ist lieb gemeint. Doch Zach weiß, was er sagt. Seine Tiefstapelei im Vorfeld der Weltmeisterschaft ist vor allem Zweckpessimismus. Damit nimmt Zach den Druck von seiner jungen Mannschaft.

Als Trainer hat der ehemalige Nationalspieler Zach fast alles erreicht. Mit der Düsseldorfer EG wurde er Anfang der Neunziger Jahre dreimal Deutscher Meister, einem etwas unglücklichen Intermezzo in Zürich folgte das Engagement bei den Kassel Huskies. Als Mitte der 90er Jahre in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) fast nur noch Ausländer auf dem Eis standen, setzte Zach in Kassel auf deutsche Spieler. Das wurde anfangs belächelt, inzwischen lacht niemand mehr. Zach hat die von den Namen her eher mittelprächtig einzuschätzenden Huskies zweimal bis ins DEL-Halbfinale geführt.

Auch als Bundestrainer hat Zach gute Referenzen. Als er die Nationalmanschaft 1998 übernahm, war sie nach dem Abstieg aus der WM-A-Gruppe auf ihrem Tiefpunkt. Im zweiten Anlauf führte Zach das Team im Vorjahr zurück unter die besten 16 Teams der Welt. Im Frühjahr schaffte die Nationalmannschaft ungeschlagen die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2002.

Würde Zach nicht ständig die Fehlentwicklung bei der Nachwuchsförderung in Deutschland anprangern, hätte sich in jüngster Vergangenheit in dieser Hinsicht wohl kaum ein leichter Aufwärtstrend entwickelt. In Kassel formte der Tölzer aus Spielern, die bei anderen Klubs nicht über die Rolle des Bankdrückers hinausgekommen wären, selbstbewusste Leistungsträger. Und Selbstbewusstsein ist auch eine Stärke Zachs. Er hat keine Angst vor unpopulären Entscheidungen: Die jüngste war die, Stürmer Robert Hock (Revier Löwen Oberhausen) nicht für die WM zu nominieren. Hock war in der DEL der erfolgreichste Torschütze mit deutschem Pass. Doch der Bundestrainer sagt: "Er passt nicht ins Konzept."

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