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Richtig viel los vor dem Kasten, aber Torwart Dennis Endras hat alles im Blick.

© ddp

Eishockey-WM: Zwischenrunde: Deutschland schlägt sich selbst

Beim 1:2 nach Verlängerung gegen Weißrussland gelingt der Mannschaft von Uwe Krupp spät der Ausgleich, doch in der Extraspielzeit läuft die deutsche Auswahl Sekunden vor dem Ende in einen Konter und verliert doch noch.

Von Katrin Schulze

Regeneration, Regeneration, Regeneration. Nichts scheint in diesen Tagen in der Delegation Deutschlands wichtiger als eine möglichst konstruktive und ausgiebige Erholung. Schließlich tritt sie bei der Eishockey-Weltmeisterschaft vor eigenem Publikum in vier Tagen dreimal an. Zwischenrunde nennt sich der Programmpunkt, bei dem sich die Teilnehmer binnen kurzer Zeit um die Plätze für das Viertelfinale streiten. Und so haben die deutschen Spieler nicht mehr als das Nötigste bewältigt – lockeres Training, Massagen und so weiter. Die Maßnahmen zur Wiederbelebung der Kräfte wirkten gestern jedoch erst mit einiger Verspätung. Nach schleppendem Beginn kämpften sich die Deutschen gegen Weißrussland noch in die Verlängerung, verloren dann aber doch mit 1:2 (0:1, 0:0, 1:0/ 0:1) gegen Weißrussland. Damit wird es für das Team von Uwe Krupp vor der letzten Zwischenrundenbegegnung am Dienstag deutlich schwerer, in die nächste Runde einzuziehen.

In der Tat sah sich die deutsche Eishockeynationalmannschaft schon mit einfacheren Aufgaben konfrontiert. "Es geht in der Qualifikationsrunde vor allem darum, das Level zu halten", hatte der Bundestrainer noch am Morgen vor dem Spiel gegen die Weißrussen gesagt. Doch dieselbe Mannschaft, die am Samstag noch so furios gegen Russland gekämpft hatte, wirkte 24 Stunden später deutlich kraftloser. "Zu Beginn waren wir noch nicht ganz da", sagte Stürmer Christoph Ullmann. "Vielleicht hat ein wenig Spritzigkeit gefehlt." Auch ein Hallo-wach-Schuss von Kapitän Marcel Goc in der ersten Minute ermunterte seine Kollegen zunächst nicht wirklich – sie agierten nicht so fokussiert wie gegen die Russen. Von den Undiszipliniertheiten und Fehlerchen profitierte der Gegner dann schon in der siebten Minute, als Andrej Michalew einen Abpraller zur Führung nutzte.

Am Willen mangelte es ihnen am wenigsten

Dazu gesellte sich aufseiten Deutschlands am Sonntagabend das Pech – und ein starker Andrej Mezin. Der weißrussische Torwart, früher bei den Berlin Capitals aktiv, blieb meist unüberwindbar. Besonders Felix Schütz und Robert Dietrich, die beide mit aussichtsreichen Gelegenheiten vor ihm auftauchten, trieb der Goalie im Mittelabschnitt so zur Verzweiflung. Und als Mezin dann doch einmal schwächelte, brachte es Marcel Müller aus kurzer Distanz nicht fertig, den Puck über die Linie zu bugsieren. "Im Vergleich zu den anderen Spielen waren wir langsamer", sagte Uwe Krupp nach der Partie. "Erst mit zunehmender Spieldauer wurden wir stärker." 10:6 lautete das Schussverhältnis zugunsten der deutschen Nationalmannschaft im zweiten Drittel, 0:1 stand immer noch auf der Ergebnistafel.

Es war ja nicht so, dass es die Deutschen nicht versuchten. Im Gegenteil: Am Willen mangelte es ihnen am wenigsten. Sie kämpften um die Pucks, schmissen sich in die Schüsse und rannten wie aufgespult auf und ab. Mental war Deutschland da. Doch es brauchte im letzten Drittel schon die Aufmunterung der deutschen Fans unter den 11.748 Zuschauern in der Kölnarena, damit auch der Erfolg hinzukam. "Kämpfen, Deutschland, kämpfen", sangen sie. Und als viele unter ihnen wohl schon die Niederlage einkalkuliert hatten, schaffte es Marcel Müller 53 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit tatsächlich, das Tor zum 1:1 zu erzielen. "Wir haben gerade gegen Ende viel investiert und uns Chancen herausgearbeitet", sagte Ullmann. Tatsächlich war Deutschland wieder im Spiel.

Nur Alexej Kaljuschni spielte 14 Sekunden vor Ende der Verlängerung durch sein Konter-Tor den Spielverderber für die Deutschen. Gleich drei Weißrussen liefen nach einem Puckgewinn an der eigenen blauen Linie frei auf Endras zu und ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Vor dem letzten und entscheidenden Qualifikationsspiel gegen die Slowakei hat die deutsche Auswahl aber nun wenigstens einen Tag länger Zeit als zuletzt, um sich zu erholen.

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