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DFB: Ewiger Unfrieden

Stefan Hermanns über den Dauerstreit zwischen Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer.

Exakt einen Monat ist es her, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit großer Freude und voller Stolz den Beginn eines neuen Zeitalters verkünden konnte. Im Streit um die U 21 würde fortan ewiger Frieden herrschen, dank einer genialen Idee der Verbandsführung. Beiden Streitparteien – Bundestrainer Joachim Löw und seinem Vertrauten Oliver Bierhoff auf der einen Seite, DFB-Sportdirektor Matthias Sammer auf der anderen – wurde etwas weggenommen, damit die jeweils andere etwas dazubekommen konnte: Sammer erhält von Bierhoff die Oberhoheit über die ranghöchste Nachwuchsmannschaft des DFB, dafür darf Löw letztinstanzlich entscheiden, wer das Team trainiert. Zu welchem Ergebnis dieses Nullsummenspiel führen würde, konnte sich jeder ausrechnen.

Eine Niederlage der U 21 später ist der alte Dauerstreit bereits aufs Neue ausgebrochen.

Unter den gegebenen Umständen ist das Dilemma nicht zu lösen, auch wenn sich beide Seiten gestern mal wieder auf einen Kompromiss geeinigt haben. Der generelle Konstruktionsfehler nämlich bleibt bestehen: Die U 21 ist weiterhin in zwei Zuständigkeitsbereichen angesiedelt, was nicht ganz so schlimm wäre, wenn Sammer und Löw sich a) nicht in grundsätzlicher Abneigung zugetan wären und b) zwei völlig gegensätzliche Ideen vom Fußball verträten.

Bei Löws Vertragsverlängerung vor einem Monat hat der DFB versäumt, die Zuständigkeit für die U 21 ein für alle Mal zu klären. Angesichts der Vorgeschichte mit den zyklisch auftretenden Streitereien kann man allerdings auch fragen, ob das wirklich ein Versäumnis war. Wenn Löw und Sammer streiten, muss es schließlich einen geben, der das letzte Wort hat. Theo Zwanziger, der Präsident des DFB, steht dafür immer wieder gern zur Verfügung.

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