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DFB-Pokal -  Energie Cottbus - Borussia Mönchengladbach

© dpa

DFB-Pokal: Die Elfmetertreter

Kurioses im DFB-Pokal: Cottbus schlägt Mönchengladbach mit drei Toren nach Strafstößen.

Unmittelbar vor dem Anpfiff bekamen die 9805 Zuschauer im Stadion der Freundschaft noch einmal exklusiv vor Augen geführt, dass sich die Lage bei Energie Cottbus noch ein bisschen dramatischer darstellt als bei Borussia Mönchengladbach. An der Seitenlinie versammelte sich die komplette Belegschaft des FC Energie, inklusive Trainer, Manager und Betreuer, zum gemeinsamen Kreis. Solche Gesten der Geschlossenheit sind vor allem in Zeiten der Not besonders beliebt. Die Gladbacher glaubten so etwas noch nicht nötig zu haben. Das könnte sich gestern Abend geändert haben. 0:3 unterlagen sie den Cottbusern – durch drei Foulelfmeter. „Das ist ungewöhnlich, dass der Schiedsrichter sich das traut“, sagte Energies Torhüter Gerhard Tremmel. An der Berechtigung der Strafstöße gab es jedoch keine Zweifel.

Durch den Erfolg im Duell der aktuellen Krisenklubs der Fußball-Bundesliga stehen die Cottbuser zum ersten Mal seit neun Jahren wieder in der dritten Runde des DFB-Pokals. Mit dem Einzug ins Achtelfinale hat Energie nicht nur eine weitere Einnahme von 454 267 Euro sicher, die Mannschaft hat mit dem deutlichen Sieg auch einen ersten Schritt aus der Krise getan. Es war der Abend, an dem das Lachen nach Cottbus zurückkehrte. „Es gibt was Positives zu vermelden!“, rief Tremmel den Journalisten zu, als er nach dem Spiel vom Platz kam. Allein, dass sich Ervin Skela und Dimitar Rangelow beim Stand von 2:0 um die Ausführung des dritten Elfmeters stritten, erinnerte an die jüngsten Berichte über tiefe Gräben innerhalb der Mannschaft.

Das dürftige Niveau zu Beginn des Spiels war nach dem Abpfiff längst vergessen. Beide Mannschaften spielten, als wollten sie die Not des jeweils anderen nicht weiter verschärfen. Der Theorie nach verlegten sich die Gladbacher aufs Kontern. In der Praxis sah das dann so aus wie fünf Minuten vor der Pause, als Oliver Neuville freie Bahn zum Tor hatte, ins Rutschen geriet und die Möglichkeit verstolperte. Die Cottbuser wiederum hatten gegen die massive und weit zurückgezogene Abwehr der Gladbacher Schwierigkeiten mit ihrem Offensivspiel. Vor dem 1:0 versuchten sie es vornehmlich mit Weitschüssen.

Einen Strafstoß verwandelt Rangelow, zwei Elfmeter verwandelt Skela

Beide Trainer hatten ihre Mannschaften nach den unerquicklichen Auftritten am Wochenende auf je drei Positionen verändert. Borussias Trainer Jos Luhukay, der unter anderem seinen erfolgreichsten Torschützen Rob Friend auf der Bank ließ, hatte mit seinen Umstellungen jedoch weniger Erfolg als sein Cottbuser Kollege Bojan Prasnikar. Kurz vor der Pause rutschte der neu in die Mannschaft gekommene Tobias Levels dem neu in die Mannschaft gekommenen Ivica Iliev im Strafraum in die Beine. Den Foulelfmeter verwandelte Dimitar Rangelow zum 1:0 für Energie. „Wenn du solche Fehler machst, gewinnst du auch in der Regionalliga kein Spiel“, sagte Oliver Neuville.

Die Gladbacher schafften es, ihre eigene Trotteligkeit sogar noch zu übertreffen. Vor dem zweiten Elfmeter hatte Borussias Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker den Ball bereits sicher, dann rutschte er aus, rappelte sich noch einmal hoch, eilte Rangelow hinterher und brachte ihn im Strafraum zu Fall. Skela verwandelte den zweiten Elfmeter. „Das ist typisch für unsere Vorstellungen im Moment“, sagte Luhukay. Den dritten Elfmeter verschuldete der bedauernswerte Torhüter Heimeroth, wieder traf Skela.

Energies Trainer Prasnikar musste sich nach dem Spiel trotzdem vorhalten lassen, dass seine Mannschaft wieder kein Tor aus dem Spiel heraus erzielt hatte. Das war ihm an diesem Abend aber wohl ziemlich egal, genauso wie die Regeln der deutschen Grammatik. „Besser so wie nix“, sagte Prasnikar.

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